Kaum ein Erntegefühl erinnert so sehr ans Goldgraben, wie die Kartoffelernte. Der Kartoffelanbau lohnt sich, du buddelst im Frühling eine Kartoffel ein und holst im Sommer oder Herbst mindestens zehn Kartoffeln wieder raus. Hier findest du ein paar Tipps, wie auch du bald deine eigenen kleinen Goldstücke aus der Erde holen kannst.
Noch bevor du die Kartoffeln in die Erde bringst, kannst du sie vorkeimen lassen. Lege sie dafür, etwa eine gute Woche vor der geplanten Saat, in einen Eierkarton an einen hellen Platz im Haus. Achte darauf, dass du entweder spezielle Saatkartoffeln verwendest, oder Biospeisekartoffeln. Nicht Biokartoffeln sind nämlich meistens mit einem Gas behandelt, dass sie nicht anfangen zu keimen. Wenn sich die ersten Triebspitzen an den Saatkartoffeln zeigen, ist es Zeit sie ins Beet zu bringen. Der April ist hierfür der ideale Monat, aber auch im Mai ist es noch nicht zu spät dafür.
Das Kartoffelbeet sollte möglichst sonnig sein und der Boden mit Kompost, Stallmist und Hornspänen gedüngt. Hebe für die Pflanzung einen etwa 20cm tiefen Graben aus und lege die Kartoffeln im Abstand von etwa 30cm zueinander hinein. Die Triebspitzen sollten nach oben zeigen. Wenn du mehrere Reihen anbauen möchtest, solltest du einen Reihenabstand von 50 bis 60 cm wählen. Bedecke die Kartoffeln etwa 10cm hoch mit Erde, jetzt ist der Graben immer noch 10cm tief.
Nach zwei bis drei Wochen zeigen sich dann die ersten Triebe an der Oberfläche, jetzt schaufelst du wieder Erde darauf. Das Ganze machst du etwa zwei- bis dreimal, bis aus dem Graben ein kleiner Hügel geworden ist. Jetzt musst du die Kartoffeln einfach nur noch wachsen lassen und alle zwei bis drei Tage kräftig wässern. Auch eine Nachdüngung mit verdünnter Brennnesseljauche oder flüssigem Gemüsedünger hilft den Pflanzen besser zu wachsen.
Achte ab Mai darauf, ob du Kartoffelkäfer findest und sammle sie gegebenenfalls ab.
Pflanze keine Auberginen zu den Kartoffeln, denn sie können den Kartoffelkäfer zusätzlich anlocken. In sehr nassen Jahren kann die Krautfäule um sich greifen und das Laub schneller welken lassen, als normalerweise. In diesen Jahren fällt die Ernte dann erheblich kleiner aus. Auch Tomaten sollten nicht neben den Kartoffeln stehen, denn sie können sich gegenseitig mit der Krautfäule anstecken.
Sobald das Laub anfängt zu welken ist es Zeit die Kartoffeln zu ernten. Je nach Sorte kann das schon Ende Juni der Fall sein, oder aber bis in den Oktober dauern. Spätestens vorm ersten Frost im Herbst solltest du aber alle Kartoffeln aus dem Beet geholt haben. Ziehe bei der Ernte die Pflanze heraus und zerlege dann den Hügel. Du wirst überall Kartoffeln finden, ein wunderschönes Gefühl. Am besten lagern die Knollen an einem kühlen, aber frostfreien, dunklen Ort. Späte Sorten kannst du hier bis in den April des nächsten Jahres aufbewahren. Auch wenn es schwerfällt, solltest du zunächst die kleineren Knollen zubereiten, denn je größer die Kartoffel, desto länger lässt sie sich lagern.
Die Sortenvielfalt ist riesig. Es gibt bunte Sorten wie “Blaue Schweden” mit blauem Fleisch, “Rote Emmalie” mit pinkem Fleisch oder Sorten wie “Nemo” mit einer zweifarbig, gepunkteter Schale. Kartoffeln werden in frühe, mittelfrühe, mittelspäte und späte Reifung und in mehlig, vorwiegend festkochend und festkochend unterteilt, zumal der Übergang häufig fließend ist. “Duke of York” ist eine vorwiegend festkochende, extrem frühe Sorte mit Reife im Juni, “Rosara” hat eine rote Schale und wird Ende Juli geerntet, “Linda” ist eine alte, festkochende Sorte, die fast ausgestorben wäre mit Ernte im August/September und “Setanta” eine sehr späte, mehlige, rotschalige Sorte, die eine gute Resistenz gegen die Krautfäule hat, riesige Knollen produziert und sich super lagern lässt.
Tipp
Die Kartoffel ist für mich ein Gemüse für Fortgeschrittene. Natürlich könnt ihr euch auch in eurem ersten Gartenjahr daran trauen, aber es braucht einfach etwas mehr „Kümmerung“ als das Gemüse für Anfänger.