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Vorsicht vor den Eisheiligen
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Kategorie Gemüse

Vorsicht vor den Eisheiligen

Die deutlich wärmeren Temperaturen der letzten Tage können schon jetzt dazu verleiten, auch die wärmeliebenden Pflanzen ins Freiland zu pflanzen – aber Vorsicht: noch sind die Eisheiligen nicht vorbei. Was es mit den Eisheiligen auf sich hat und was ihr jetzt im Garten beachten solltet, erfahrt ihr hier.

Was sind die Eisheiligen?

Was sind die Eisheiligen?

„Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sofie vorüber ist!“ ist eine alte Bauernregel, die daran erinnern soll, dass es bis zur „kalten Sofie“, dem letzten Tag der Eisheiligen am 15. Mai, immer noch zu Nachtfrösten kommen kann.

Davor gibt es noch Mamertus, Pankratius, Servatius und Bonifatius am 11., 12., 13. und 14. Mai – diese vier Tage sind die sogenannten Eisheiligen.

Ab dem 16. Mai ist laut dieser Bauernregel die Frostgefahr also gebannt. Und tatsächlich sind Fröste nach dem 15. Mai im deutschen Flachland wirklich enorm ungewöhnlich. Ab diesem Tag mit den frostempfindlichen Pflanzen aufs Beet zu gehen ist also eine gute Faustregel.

Das Wetter hält sich jedoch sehr selten an den Kalender, weshalb ein pedantisches Abwarten bis genau zum 16. Mai nicht immer nötig ist.

Wenn ihr also zum Beispiel am 12. Mai schon sehr genau in der Wettervorhersage sehen könnt, dass keine Frostgefahr in den nächsten Tagen besteht, könnt ihr natürlich auch ein paar Tage vor dem Ende der Eisheiligen mit den Pflanzungen loslegen. Allerdings solltet ihr meiner Erfahrung nach maximal eine Woche vor dem Ende der Eisheiligen genug Vertrauen in den Wetterbericht haben, wartet also lieber einen Tag länger als nötig, als einen Tag kürzer.

Übrigens

Die Bauernregeln, die die Eisheiligen betreffen, wurden noch vor der gregorianischen Kalenderreform 1582 festgelegt. Durch die, damit einhergehende zehntägige, Verschiebung im Kalender, müssten die Eisheiligen demnach also eher Ende Mai auftreten, was in den vergangenen Jahren und Jahrzenten besonders durch den Klimawandel aber immer weniger von Bedeutung geworden ist.

Meteorologisch gesehen sind die Eisheiligen vor allem auf den sogenannten Polarwirbel zurückzuführen.

Im Herbst wird der Sonnenstand am Nordpolarkreis immer niedriger, wodurch sich auch die Temperaturen dort enorm abkühlen. In etwa 10 bis 50 km Höhe entsteht dadurch eine Windzirkulation, die die extrem kalten arktischen Luftmassen im Polarkreis sozusagen „gefangen“ hält. Über die Wintermonate bleibt dieser Polarwirbel meist sehr konstant. Sobald die Sonne wieder steigt und die Luftmassen sich erwärmen, wird der Polarwirbel zunehmend instabil, wodurch die kalten Luftmassen immer wieder austreten können.

Das passiert meistens im Zeitraum von April bis Mitte Mai und sorgt hierzulande gerne mal für das allseits bekannte, wechselhafte Aprilwetter, das bis in die erste Maihälfte auftreten kann. Meist löst sich der Polarwirbel dann innerhalb der ersten Maihälfte auf und spielt über den Sommer, bis hinein in den Herbst keine Rolle mehr. Aber genau in dieser letzten Phase Anfang Mai, kann er das Wetter immer wieder beeinflussen.

Das war stark vereinfacht, aber das Prinzip hinter dem Polarwirbel und die daraus resultierende Bauernregel sind der Grund, warum frostempfindliche Pflanzen in unseren Breiten besser bis Mitte Mai geschützt bleiben sollten.

Welche Kulturen sind betroffen und welche nicht?

Nun heißt das natürlich noch lange nicht, dass bis Mitte Mai alle Gärten leer sein müssen, ganz im Gegenteil. Wenn ihr unser Magazin schon länger verfolgt, habt ihr die Unterscheidung zwischen frostempfindlichen und nicht frostempfindlichen Pflanzen bestimmt schon mal gehört.

Nicht frostempfindliche Pflanzen wie Salate, Kohlarten, Zwiebelgewächse, Spinat, Asiasalate, Rucola, Radieschen, Rettich, Erbsen und viele mehr können natürlich vor Mitte Mai schon auf die Beete.

Womit ihr definitiv noch etwa zwei Wochen warten solltet, sind Kulturen, die entweder bei Frost komplett kaputt gehen, oder Kulturen, die bei zu kalten Temperaturen stark in ihrem Wachstum und dem späteren Ernteerfolg beeinträchtigt werden.

Deshalb hier eine Liste mit den Pflanzen, die ihr vor den Eisheiligen noch nicht pflanzen oder säen solltet:

Tomaten, Paprika, Chili, Peperoni, Auberginen, Physalis, Kürbis, Gurken, Zucchini, Melonen, Mais, Sellerie, Süßkartoffeln, Buschbohnen, Stangenbohnen, Neuseeländerspinat, Kapuzinerkresse und Artischocken.

All diese Kulturen nehmen auch bei leichten Frösten große Schäden, weshalb ihr sie nicht vor Mitte Mai aufs Beet bringen solltet. Anders sieht es im Gewächshaus aus, hier könnt ihr auch Anfang Mai schon ohne Probleme pflanzen.

Frost ist nicht gleich Frost

Frost ist nicht gleich Frost

Im Magazinartikel im Oktober habt ihr vielleicht schonmal davon gehört, dass es Bodenfrost und Luftfrost gibt.

Gerade in klaren Nächten kühlt die Temperatur etwa 5 cm über dem Erdboden am schnellsten aus. Wenn die Temperaturen hier unter 0°C sinken, spricht man vom Bodenfrost. Dabei können die sogenannten Lufttemperaturen jedoch um einige Grad höher liegen. Die Lufttemperatur wird in zwei Metern Höhe gemessen, schon bei 4 bis 6°C Lufttemperatur kann unter Umständen Bodenfrost auftreten.

Erst wenn auf zwei Meter Höhe ebenfalls die 0°C-Marke unterschritten wird, spricht man vom sogenannten Luftfrost. Die Temperaturen, die im Wetterbericht im Fernsehen oder in den meisten Wetter Apps vorhergesagt werden, beziehen sich jedoch auf die Lufttemperatur.

Da eure Pflanzen im Normalfall aber auf dem Boden wachsen, ist die Bodentemperatur deutlich wichtiger. Also selbst bei zum Beispiel vorhergesagten +3°C, kann schon Bodenfrost auftreten, behaltet deshalb den Wetterbericht gerade um diese Zeit also immer etwas genauer im Blick.

Vorsicht vor Mulch

Mulchen ist gerade im Sommer eine tolle Sache, die Mulchschicht verhindert, dass der Boden schnell austrocknet und sorgt auch gerade an heißen Sommertagen für eine Abkühlung des Bodens. Gerade um diese Zeit im Jahr kann der zweite Punkt aber gefährlich werden.

Wenn sich der Boden über den Tag weniger aufwärmt, kühlt er nachts umso stärker wieder ab und die Gefahr von Frostschäden steigt. Gerade bei Erdbeeren, die im Sommer sehr gut zum Beispiel mit Stroh gemulcht werden können, solltet ihr also lieber noch ein bisschen abwarten, bis ihr die Mulchschicht verteilt, denn sowohl die Erdbeeren selbst als auch die Blüten sind frostempfindlich. Und zu früh aufgebrachter Mulch kann früh im Jahr eben auch zu kühlerem Boden führen.