Die bis zu 70cm hoch werdende Echte Nelkenwurz ist weit verbreitet und bevorzugt Wälder, Zäune, Mauern und feuchte Böden als Wachstumsstandorte. Wo sie wächst, ist der Boden nährstoffreich, die Pflanze mag Sonne bis Halbschatten.

Das Malefizpulver ist heute nicht mehr vielen bekannt. Im Mittelalter war es allerdings unentbehrlich, denn es schützte vor bösen Zauber. Die Echte Nelkenwurz ist der Hauptbestandteil des Malefizpulvers gegen Hexen. Der starke Geruch und die Farbe machten die Wurzel in der damaligen Zeit zu einer Pflanze, die gegen alles Dämonische helfen konnte. Im Viehfutter hält die Pflanze alle Krankheiten fern und fördert die Milchbildung. Die Benediktinermönche mischten die Pflanze in ihren Kräuterlikör, wodurch sie auch den Namen „Benediktenkraut“ erhielt.

Im Volksmund wird Nelkenwurz auch „Mannskraftwurzel“ genannt, wahrscheinlich deswegen, weil man glaubte, sie gibt besondere Kräfte. Wollten Männer die Liebe einer Frau gewinnen, trugen sie die Wurzel um den Hals. Auch die Schamanen nutzen ihn, weil die Wurzeln bei hoher Dosierung Rauschzustände verursachen. Die Signatur der Pflanze weist auf die Leberwirksamkeit hin, aufgrund ihrer gelben Farbe.

Die Echte Nelkenwurz ist Leber anregend, somit leitet sie Giftstoffe und Schwermetalle aus dem Körper aus. Frisch, als Tee, Tinktur oder Wein kann das Wildkraut bei Durchfall, Fieber, Leberschwäche, Magenkrämpfen und Würmern angewendet werden. Das Kauen der Wurzel oder ein aus der Wurzel hergestelltes Mundwasser lindert durch das enthaltene Eugenol Zahnschmerzen und Zahnfleischentzündungen. Im Kleiderschrank wehrt die Nelkenwurz Motten ab. Die heilige Hildegard bezeichnete die Echte Nelkenwurz im 12. Jahrhundert sogar als benedicta (gesegnet).