Fruchtfolge und Fruchtwechsel sind zwei Begriffe, die auch die Anfängerinnen und Anfänger und euch schonmal gehört haben sollten.
Aber keine Angst, gerade in den ersten Gartenjahren müsst ihr eure Beete noch nicht über viele Jahre hinaus planen. Ein paar Basics sind aber durchaus hilfreich und können euren Gemüsepflanzen sowohl beim Wachsen zugutekommen, als auch vor schweren Krankheiten schützen.
Zunächst einmal die Frage, was genau der Unterschied bei der Fruchtfolge und dem Fruchtwechsel ist.
Die Fruchtfolge bezieht sich auf die Kulturen, die ihr nacheinander auf demselben Beet innerhalb eines Jahres anbaut, der Fruchtwechsel betrachtet die wechselnden Kulturen auf einem Beet über mehrere Jahre.
Vorkultur, Hauptkultur und Nachkultur
In einem Gartenjahr könnt ihr auf den meisten Beeten mehr als nur eine Kultur pro Beet anbauen.
Vielleicht habt ihr schonmal die Begriffe Vorkultur, Hauptkultur und Nachkultur gehört?
Die Hauptkultur ist die wichtigste Kultur im Gartenjahr, um sie wird alles andere drumherum geplant. Sie wächst meistens im Sommer und lässt auf dem Beet sowohl davor als auch danach Platz, den ihr super nutzen könnt für weitere Kulturen.
Nehmen wir mal als Beispiel die Hauptkultur Kürbis. Da Kürbisse frostempfindliche Pflanzen sind, kommen sie am besten erst Mitte Mai, nach den Eisheiligen, aufs Beet und werden etwa im Oktober, wenn der erste Herbstfrost kommt, wieder von den Beeten geräumt. Dadurch ist das Kürbisbeet sowohl vor Mitte Mai als auch nach Oktober noch frei.
Vor den Kürbissen könnt ihr zum Beispiel eine Vorkultur wie Spinat anbauen. Gesät im Februar oder März, könnt ihr ihn in April und Mai ernten, bevor er Mitte Mai Platz macht für die Kürbisse. Anders als die Kürbispflanzen, ist für den Spinat ein Kälteeinbruch im Frühjahr mit Frost kein Problem, deshalb kann er so früh im Jahr schon wachsen.
Nach den Kürbissen kannst du im Oktober zum Beispiel nochmal eine Winterkultur, wie Winterportulak, säen. Der Winterportulak keimt und wächst selbst bei kalten Temperaturen und beschenkt dich von November bis Februar mit einer leckeren, grünen Ernte aus dem eigenen Garten, ohne, dass ihr dafür ein Extrabeet anlegen musstet. Die Fruchtfolge auf diesem Beispielbeet wäre also Spinat -> Kürbis -> Winterportulak.
Schwachzehrer, Mittelzehrer und Starkzehrer
In Sachen Düngung ist die Fruchtfolge ebenfalls zu beachten.
Gemüsearten werden grob in drei Kategorien eingeteilt, was den Nährstoffbedarf angeht.
Schwachzehrer sind Kulturen, die keine Düngung benötigen, ein guter Gartenboden reicht ihnen vollkommen aus. Zu ihnen zählen zum Beispiel Spinat, Feldsalat oder Erbsen.
Mittelzehrern schadet eine leichte Düngung auf keinen Fall, mit ein paar Zusatznährstoffen wachsen sie umso besser, aber Achtung, hier solltet ihr es nicht übertreiben mit der Menge. Zu ihnen zählen zum Beispiel Salate oder Stangenbohnen.
Die Starkzehrer brauchen eine ordentliche Düngung, am besten Hornspäne, Pferdemist oder andere stickstoffhaltige, natürliche Dünger. Starkzehrer sind beispielweise Kartoffeln, Kohlarten oder Kürbisgewächse. Wenn ihr mehr zum Thema Düngung erfahren möchtet, schaut gerne mal in den Artikel „Richtig Düngen“ rein.
Und was hat das jetzt alles mit der Fruchtfolge zu tun?
Am besten bringt ihr in einem Jahr ein bisschen Abwechslung ins Beet.
Wenn ihr mehrere Starkzehrer nacheinander pflanzt, beispielsweise erst Spitzkohl, dann Zucchini und danach nochmal Brokkoli, laugt ihr den Boden aus.
Vor und nach einem Starkzehrer empfiehlt es sich eher einen Mittel- oder Schwachzehrer zu pflanzen.
Im Beispielbeet Spinat -> Kürbis -> Winterportulak, ist die Fruchtfolge Schwachzehrer -> Starkzehrer -> Schwachzehrer. Gedüngt wird auf diesem Beet dann am besten Mitte Mai, nachdem der schwachzehrende Spinat vom Beet ist und bevor die starkzehrenden Kürbisse gepflanzt werden.
An dieses Muster müsst ihr euch aber nicht so stringent halten, es gibt euch lediglich eine grobe Idee, was ideal wäre, wachsen werden eure Pflanzen aber auch, wenn ihr nicht danach plant.
Was bedeutet der Fruchtwechsel?
Auch beim Fruchtwechsel spielen die Nährstoffe eine Rolle, denn wachsen in mehreren Jahren hintereinander gleiche, oder verwandte Kulturen auf demselben Beet, wird auch über diesen Zeitraum der Boden einseitig ausgelaugt.
Viel wichtiger ist hierbei aber der Schutz vor kulturtypischen Krankheiten. Baut ihr eine Kultur oder eine Pflanzenfamilie nämlich zu lange auf demselben Beet an, können Krankheiten auftreten, die für die jeweiligen Pflanzenfamilien typisch sind.
Die wichtigen Pflanzenfamilien
Kreuzblütler: Kohlarten, Radieschen, Rettich, Speiserübe, Asiasalat, Rucola
Nachtschattengewächse: Tomate, Paprika, Chili, Aubergine, Physalis, Kartoffel
Kürbisgewächse: Kürbis, Zucchini, Gurke, Melone
Hülsenfrüchte: Erbse, Busch- und Stangenbohne, Puffbohne
Korbblütler: Kopfsalat, Eis- und Bataviasalat, Pflück- und Schnittsalat, Romanasalat, Endivien und Zuckerhut, Radicchio, Chicorée, Schwarzwurzel, Artischocke
Doldenblütler: Möhre, Fenchel, Pastinake, Petersilienwurzel, Sellerie
Gänsefußgewächse: Spinat, Rote Bete, Mangold
Zwiebelgewächse: Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, Knoblauch, Porree
Süßgräser: Mais
Baldriangewächse: Feldsalat
Die wichtigste Pflanzenfamilie, was das betrifft, sind die Kreuzblütler, zu denen neben allen Kohlarten auch Radieschen und Rettich, sowie Rucola, Asiasalate, Rübstiel und Barbarakraut gehören.
Nachdem ein Kreuzblütler auf einem Beet gewachsen ist, solltet ihr eine Anbaupause von mindestens drei, besser vier oder fünf Jahren machen, was alle Kreuzblütler angeht, sonst kann die gefürchtete Kohlhernie auftreten, die zu Verdickungen im Wurzelbereich führt, durch die die Pflanzen weniger Wasser und Nährstoffe aufnehmen können und Stück für Stück eingehen.
Ist ein Beet einmal von der Kohlhernie betroffen ist es für sehr viele Jahre sozusagen verseucht und kein Kreuzblütler kann darauf vielversprechend wachsen. Beachtet das also auch in euren aller ersten Gartenjahren schon. Nicht alle Kohlarten sind gleich anfällig für die Kohlhernie.
Während Rosenkohl und Chinakohl am stärksten betroffen sind, werden Schwarz- oder Grünkohl weit seltener befallen. Mittlerweile gibt es bei vielen Kohlarten auch Sorten, die resistent gegen die Kohlhernie sind. Mit diesen Sorten könnt ihr das Risiko deutlich reduzieren, schaut also beim nächsten Saatgutkauf mal auf die Rückseite des Tütchens und sucht nach speziellen kohlhernieresistenten Sorten.
Auch bei den meisten anderen Pflanzenfamilien lohnt sich eine längere Anbaupause sowohl für die Pflanzengesundheit als auch für die vielseitige Nutzung und Schonung der Bodennährstoffe.
Gerade wenn eine Kultur von Schädlingen oder Krankheiten befallen ist, solltet ihr eine längere Anbaupause einhalten, denn Krankheitserreger, Pilzsporen und Schädlinge können über den Winter sozusagen im Beet überwintern und eure Pflanzen in der kommenden Saison noch schneller befallen.
Gerade wenn ihr jetzt anfangt mit dem Gärtnern kann ich euch nur ans Herz legen, macht euch keine zu großen Gedanken über Fruchtfolge und Fruchtwechsel, aber vergesst das mit den Kreuzblütlern und der Kohlhernie nicht.