„Kolumne: Chicken-Doc.“
Hier schreibt Tierärztin Dr. Eva-Maria Casteel für euch.
Also ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber mein Tag ist in der Regel ziemlich vollgepackt. Denn neben der Arbeit und der Familie verbringe ich jede freie Minute im Garten oder mit unseren Tieren. Neben unserem Hund, der mich auf Schritt und Tritt begleitet, leben im Garten auch neun Kaninchen, ein Habicht (in einer Voliere), zwei Frettchen und elf Hühner.
Nicht oft, aber immer mal wieder, kommt es zu Verletzungen oder kleineren Gesundheitsproblemen. Um dann Zeit und Nerven zu sparen und so schnell wie möglich Erstversorgungsmaßnahmen ergreifen zu können, habe ich jeweils eine kleine Hausapotheke angeschafft. Und heute erzähle ich euch, was ich in meiner Hühner-Hausapotheke zusammengestellt habe.
Krankheiten oder Verletzungen erkennen ist nicht einfach
Hühner tendieren leider dazu, Krankheiten so lange wie möglich zu verbergen. Sie versuchen so ihre Position in der Hackordnung zu bewahren (schwache Tiere werden häufig verdrängt und bepickt) und sie wollen instinktiv auch keine leichte Beute für das Raubwild darstellen.
Das heißt, wenn ihr ein Huhn mit Symptomen – egal welcher Art – entdeckt, dann sollte umgehend gehandelt werden.
Aus meiner Sicht gehört eine kleine Hühner- Hausapotheke deshalb zur Standardausrüstung für alle, die Federfreunde im Garten haben. Denn dann könnt ihr schnell helfen bei Raubtierattacken mit leichten Verletzungen, bei leichtem Schnupfen, leichten Darmproblemen, beginnender Legenot usw.
(Bei dem Bild übrigens seht ihr keine Verletzung, sondern ein Huhn in der Mauser – hier müsst ihr euch keine Sorgen machen)
Beobachtet eure Federfreunde
In solchen Fällen könnt ihr das Problem durch schnelles Handeln häufig wieder in den Griff kriegen – eben weil ihr noch “früh dran” seid. Vorausgesetzt, ihr habt die richtigen Utensilien sofort zur Hand.
Wenn der Zustand eures Federfreundes aber trotz Hilfe gleich bleibt oder sich zunehmend verschlechtert, dann wartet auf keinen Fall länger und fragt einen Tierarzt um Rat. Die Phase der „ersten“ Hilfe ist dann nämlich vorbei und es ist eine genauere Diagnostik notwendig.
Also was gehört rein in so eine Hühner-Hausapotheke? Sicherlich kann man noch vieles ergänzen, aber die Grundausstattung habe ich euch hier mal aufgeführt:
Allgemeines
● Einmalhandschuhe in deiner Größe
● Schere
● Einwegspritze 5 ml ohne Nadel
● Fingerpflasterverband selbsthaftend
● Klebeband
● Gazetupfer
● Handtuch
● Elektrolyte
● Traubenzucker
● Fieberthermometer (Fieber ab 43 Grad)
● Wattestäbchen
● Lupe
● kleine Taschenlampe
● Zeckenzange
Wundversorgung
● Desinfektionsmittel ohne Alkohol
● Wundsalbe
● Zinkspray
Durchfall
● Kohletabletten
● Heilerde
● Oregano Präparat zur Verabreichung über das Trinkwasser
Atemwegserkrankungen
● Zimt (etwas über das Futter streuen)
● ätherische Öle
Weiteres
● Vaseline (Verhinderung von Frostschäden an den Hautanhängen)
● Ballistol (Kalkbeinmilben)
● Vet-Gleitmittel (bei Legenot, nur (!) wenn das Ei sichtbar ist)
Der beste Platz
Die Utensilien für die Hühnerhausapotheke sollten trocken und sauber gelagert werden. Am besten alle zusammen in einer verschließbaren Box. Was aber eigentlich noch wichtiger ist: Die Box sollte sich in Reichweite des Hühnerstalls befinden, damit man alles schnell zur Hand hat.
Ihr könnt mir glauben, so eine Hühnerhausapotheke ist Gold wert! Sie erspart euch nicht nur selbst eine Menge Stress, sondern sorgt natürlich auch dafür, dass man grundsätzlich entspannter mit den Tieren umgeht und schneller eingreifen kann.