Äpfel im eigenen Garten

Steckbrief

Äpfel

Der Apfel ist das beliebteste Obst in Deutschland. Pro Kopf liegt der Verbrauch im Jahr bei knapp 25kg, doch im Supermarkt gibt es nur wenig Auswahl. Die Vielfalt dieses tollen Obsts ist viel größer. Knapp 20.000 Sorten gibt es weltweit, im Handel sind hierzulande meist nicht mehr als 20 verschiedene Sorten zu bekommen. Anders sieht es aus, wenn du Äpfel selbst anbaust. Bevor du einen Apfelbaum pflanzt – was eine tolle Idee ist – solltest du ein paar Dinge berücksichtigen:

Wichtig bei Äpfeln ist, dass eine Sorte immer eine zweite Sorte als Bestäuber braucht. Diese zweite Sorte sollte maximal 50m entfernt sein. Nicht jede Sorte eignet sich als Bestäuber für jede andere Sorte, denn die Blütezeit sollte mindestens ein paar Tage überlappen.

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Wuchsformen

Vor- und Nachteile

Bei Apfelbäumen gibt es unterschiedliche Wuchsformen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Welche Wuchsform für deinen Garten ideal ist, erfährst du hier.

Hochstamm

Apfelhochstämme werden 5 bis 8m hoch. Sollten mehrere Hochstämme gepflanzt werden, ist ein Abstand von 6 bis 12m einzuhalten. Die Vorteile eines Hochstammes sind ganz klar die sehr hohen Erträge, die in guten Jahren zwischen 100 und 200kg betragen können. Sie eignen sich hervorragend für alle Gärtner, die einen großen Teil der Obsternte verwerten wollen – zu Apfelsaft, Apfelwein oder Kompott zum Beispiel. Bis der Vollertrag einsetzt, kann es ab der Pflanzung aber 10 bis 20 Jahre dauern, hier ist also Geduld gefragt. Die ersten, kleineren Erträge hast du aber schon ab dem zweiten bis dritten Standjahr.

Halbstamm

Apfelhalbstämme werden 4 bis 6m hoch und sollten untereinander einen Pflanzabstand von 5 bis 8m haben. Halbstämme stehen den Hochstämmen in Sachen Ertrag nicht viel nach. In guten Jahren bringt in Apfelhalbstamm weit über 100kg an Ernte. Durch die niedrigere Stammhöhe sind Halbstämme leichter zu beernten als Hochstämme und auch Schnittmaßnahmen sind etwas einfacher durchzuführen. Allerdings kannst du unter einem Halbstamm nicht aufrecht hindurch laufen, da die Krone bei etwa 1,20m beginnt, 60cm niedriger als bei Hochstämmen. Auch Halbstämme eignen sich hervorragend für die Apfelverarbeitung und Lagerung. Nach 10 bis 15 Jahren beginnt der Vollertrag, aber selbst im zweiten Standjahr kannst du schon kleinere Ernten erwarten.

Buschbaum

Apfelbuschbäume werden 2 bis 4m hoch und sollten untereinander einen Pflanzabtsand von 2 bis 3m haben. Sie sind ideal für kleinere Gärten und die perfekte Baumform zum Anbau von vielen verschiedenen Sorten, die nacheinander reifen. Der Ertrag beginnt meist schon im ersten oder zweiten Standjahr und der Vollertrag setzt etwa 5 Jahre nach der Pflanzung ein. Buschbäume im Vollertrag produzieren jedes Jahr etwa 20kg Äpfel pro Baum. Die Ernte ist aufgrund der geringen Höhe sehr einfach und auch Schnittmaßnahmen kannst du oft ohne große Leiter vornehmen.

Zwergbaum und Säule

Zwergäpfel und Säulen eignen sichideal für kleinste Gärten und können in großen Kübeln auch auf dem Balkon wachsen. Zwergäpfel werden 1,50m bis 2m hoch und ebenso breit, während Säulen bis zu 4m hoch werden können, dabei aber nicht breiter als 1m werden. Sie tragen schon im ersten Standjahr und sind nach etwa 3 bis 5 Jahren im Vollertrag, in dem sie dann etwa 10kg pro Baum produzieren können. Während es für Hoch- und Halbstämme, sowie für Buschbäume meist alle Sorten in jeder Wuchsform gibt, gibt es für Zwergbäume und Säulen oft nur eine geringe Sortenauswahl.
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Ab ins Beet

Pflanzung

 Am besten eignet sich die Zeit zwischen November und Februar, die sogenannte Vegetationspause. Als grobe Regel kannst du dir merken, dass ein Baum zwischen den letzten gefallenen Blättern und den ersten anschwellenden Knospen gepflanzt werden sollte.

Und so geht’s

Hebe ein Loch aus, das etwa doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen des Baums, stelle den Baum hinein und schließe das Loch mit Kompost, guter Erde und vier bis fünf Händen voll Obst- und Beerendünger. Wichtig ist, dass die Verdickung am Stamm, die Veredelungsstelle, oberirdisch bleibt. Jetzt heißt es kräftig Angießen mit mehreren Gießkannen Wasser.

Wie wird der Apfelbaum gepflegt?

Der Schnitt

Die beste Zeit für den Schnitt von Apfelbäumen ist im Februar und März, bevor die Knospen anschwellen und beginnen sich zu öffnen. Für Apfelbäume gibt es unzählige Schnittvarianten. Als Anfänger solltest du dich grob an drei wichtigen Regeln orientieren.

1.  Schneide alle Äste heraus, die nach innen wachsen. Die Krone muss schön luftig sein, sonst können sich Pilzkrankheiten bilden.

2. Die Äste sollten sich nicht berühren. Wenn zwei Äste ineinander wachsen, solltest du mindestens einen davon entfernen.

3. Entferne alle Schosser bzw. Wassertriebe. Die sogenannten Schosser sind Äste, die sehr schnell, sehr hoch gewachsen sind. Sie rauben dem Baum nur Kraft und bilden meist keine Blüten und Früchte.

Grundsätzlich gilt: schneide lieber etwas zu viel, als etwas zu wenig ab.

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Viele verschiedene Sorten

Sortenempfehlungen

Die Sortenvielfalt bei Äpfeln ist enorm. Frühste Sorten reifen schon im Juli und die besten Lageräpfel halten gut und gerne bis in den April. Hier findest du eine kleine Auswahl an empfehlenswerten Sorten, sortiert nach Reifezeit.

Weißer Klarapfel

Der Weiße Klarapfel ist seit 1844 bekannt und ist die am frühsten reifende, gängige Apfelsorte. Je nach Region und Witterung beginnt die Reife zwischen Mitte Juli und Anfang August. Erntereif ist der Weiße Klarapfel, sobald die Äpfel anfangen sich leicht gelblich zu färben. Sie haben einen erfrischenden Geschmack und sind sehr saftig, lassen sich aber nur sehr kurz lagern. Sowohl am Baum, als auch geerntet, werden sie nach der Reife spätestens nach einer Woche mehlig. Eine tolle Sorte für den extrem frühen Frischverzehr. Aufgrund ihrer kurzen Haltbarkeit empfiehlt sich der Weiße Klarapfel besonders als Buschbaum.

Geeignete Bestäubersorten sind zum Beispiel: Alkmene, Ananasrenette, Baumanns Renette, Berlepsch, Cox Orange, Croncels, Geheimrat Dr.Oldenburg, Glockenapfel, Golden Delicious, Goldparmäne, Ingrid Marie, James Grieve, Jonathan, Ontario, Pfirsichroter Sommerapfel, Berlepsch, Schöner aus Bath und McIntosh


Delbarestivale

Diese Sorte ist auch unter den Namen Delcorf, Delbar oder Delba bekannt. Die Reife liegt zwischen Ende Juli und Ende August, sobald die Äpfel gelb, rot gestreift sind. Bekannt ist Delbarestivale erst seit 1982 und gehört damit zu den etwas neueren Apfelsorten. Geschmacklich sehr empfehlenswert, ein tolles, knackiges, saftiges Fruchtfleisch mit einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Süße und Säure. Außerdem besitzt diese Sorte gute Backeigenschaften und eignet sich sehr gut für die Weiterverarbeitung. Nach der Ernte ist der Delbarestivale noch etwa vier Wochen lagerfähig.

Geeignete Bestäubersorten sind zum Beispiel: Alkmene, Berlepsch, Cox Orange, Croncels, Discovery, Geheimrat Dr.Oldenburg, Golden Delicious, Goldparmäne, Ingrid Marie, James Grieve,  Pfirsichroter Sommerapfel, Berlepsch, Schöner aus Bath und McIntosh


Berner Rosenapfel

1870 wurde diese Sorte in der Schweiz entdeckt und gehört somit zu den älteren Apfelsorten. Der Berner Rosenapfel reift im September. Bei Reife sind die Früchte an der Sonnenseite dunkelrot. Diese Sorte hat einen süßlichen Geschmack mit leichtem Rosenaroma und sehr wenig Säure, was die Äpfel gut bekömmlich macht. Bei kühler Lagerung sind die Äpfel etwa sechs Wochen lang lagerfähig ohne mehlig zu werden.

Geeignete Bestäubersorten sind zum Beispiel: Ananasrenette, Baumannsrenette, Champagnerrenette, Cox Orangen, Croncels, Weißer Klarapfel, Landsberger Renette, Zuccalmagliorenette, Ontario, Danziger Kantapfel


Berlepsch

Der Berlepsch wurde 1880 gezüchtet und gehört noch heute zu den beliebtesten Gartenäpfel. Ende September bis Mitte Oktober reifen die Äpfel, die in Vollreife glänzend rot werden. Der Geschmack ist eine tolle Mischung aus süß und sauer. Diese Sorte ist lange lagerfähig, eignet sich bei längerer Lagerung aber nicht mehr so gut zum Frischverzehr wie andere Sorten. Dafür kannst du mit dem Berlepsch über einen sehr langen Zeitraum Backen, Kompott oder Apfelbrei frisch zubereiten.

Geeignete Bestäubersorten sind zum Beispiel: Biesterfelder Renette, Schöner von Boskoop, Cox Orange, Glockenapfel, Goldparmäne, Idared, Jakob Fischer, James Grieve, Landsberger Renette, Ontario, Roter Boskoop, Weißer Klarapfel und Winter-Zitronenapfel


Topaz

Die 1984 in Tschechien gezüchtete Sorte hat einen der intensivsten Apfelgeschmäcker überhaupt. Sehr süß und gleichzeitig eine tolle Säure. Topaz, manchmal auch Topas geschrieben, ist von Ende September bis Mitte Oktober erntereif, sobald die Äpfel gelb und dunkelrot gestreift sind. Schon direkt vom Baum hat Topaz einen tollen Geschmack, der nach zwei bis drei Wochen Lagerung an einem dunklen, kühlen und frostfreien Ort, sogar noch besser wird. Bei guter Lagerung beginnt der Topaz oft erst im März/April mehlig zu werden.

Geeignete Bestäubersorten sind zum Beispiel: Alkmene, Ananasrenette, Baumanns Renette, Berlepsch,  Cox Orange, Croncels, Geheimrat Dr.Oldenburg, Glockenapfel, Golden Delicious, Goldparmäne, Ingrid Marie, James Grieve, Jonathan, Ontario, Pfirsichroter Sommerapfel, Berlepsch, Schöner aus Bath,  und McIntosh


Gloster

Der Gloster wurde 1951 nahe Hamburg gezüchtet und gehört zu den besten Lageräpfeln. Gepflückt werden die glockenförmigen, roten Äpfel im Oktober, am  besten lässt du sie bis kurz vorm ersten Frost hängen. Direkt vom Baum hat er noch relativ wenig Geschmack. Seine tolle Süße entwickelt diese Lagersorte erst etwa vier bis sechs Wochen später. Zudem ist sie dunkel und kühl bis Ende April lagerfähig ohne mehlig zu werden. Eine tolle Sorte für Halb- und Hochstämme, denn gerade in der kalten Jahreszeit bist du froh, so viele Äpfel wie möglich zu haben. Durch die lange Haltbarkeit ist Gloster auch perfekt für die Selbstversorgung. Denn bei einer guten Ernte liegen zwischen dem letzten gelagerten Gloster bis zur ersten Erdbeere oft nur zwei bis drei Wochen.

Geeignete Bestäubersorten sind zum Beispiel: Cox Orange, Finkenwerder Herbstprinz, Florina, Gala, Golden Delicious, James Grieve, Rubinette und Winterglockenapfel