Wirsing ist der Kopfkohl, den du über die längste Zeit im Jahr anbauen und ernten kannst. Er hat recht hohe Ansprüche an den Boden und kann von vielen Schädlingen befallen wären. Mit diesen Tipps wird dir der Anbau aber sicherlich gelingen.
Wie wird der Wirsing gesät?
Anzucht
Grundsätzlich wachsen Kohlpflanzen meist am besten, wenn du die Samen nicht direkt ins Beet säst. Ziehe die Jungpflanzen in Anzuchterde vor und pflanze sie dann etwa einen Monat später ins Beet. Wirsing kann über einen sehr langen Zeitraum im Jahr vorgezogen werden.
Frühe Sorten kannst du schon im Januar in die Erde bringen, späte Sorten können bis Ende Juni gesät werden. Säe die Kohlsamen im Abstand von etwa 4 bis 5cm zueinander in einer Anzuchtschale aus. Wenn du ein paar Körnchen zu dicht gesät hast, ist das nicht schlimm. Bedecke die Samen mit Erde und gieße kräftig an. Jetzt sollte die Erde nicht mehr austrocknen.
Keimung
Kohlpflanzen haben eine sehr schnell Keimung, bereits nach einer Woche zeigen sich die ersten Keimlinge. Jetzt ist es sehr wichtig, dass die kleinen Pflänzchen weder zu warm, noch zu dunkel stehen, sonst werden sie sehr schnell sehr hoch, sind dabei aber nicht kräftig genug und können abknicken.
Ab März kannst du auch im Gewächshaus vorziehen und ab Mai kannst du die Kohlpflänzchen sogar draußen stehen lassen. Jedes Kohlpflänzchen sollte nach der Keimung mindestens 4cm Platz haben, stehen einige Keimlinge zu dicht solltest du sie ausdünnen.
Ab ins Beet...
Pflanzung
Etwa einen Monat nach der Aussaat sind die Jungpflanzen dann fertig für die Pflanzung. Am besten wählst du ein möglichst sonniges Beet und düngst es kräftig mit Kompost und Hornspänen. Wirsing ist ein sogenannter Starkzehrer und benötigt sehr viele Nährstoffe, vor allem Stickstoff.
Eine weitere Hilfe für den Boden ist Kalk, denn in einem kalkhaltigen Boden tut sich Krankheit Kohlhernie am schwersten. Außerdem setzt Kalk den pH-Wert des Bodens nach oben. Zudem lieben Kohlpflanzen einen möglichst hohen pH-Bodenwert.
Pflege
Pflanze die Wirsingjungpflanzen im Abstand von etwa 50 x 50 cm. Das sieht erstmal sehr weit entfernt aus, aber die Pflanzen werden den Platz am Ende brauchen. Für ein gutes Anwachsen, kannst du auch zusätzlich noch einen Teelöffel Universal- oder Gemüsedünger ins Pflanzloch geben. Die Jungpflanzen können auch deutlich tiefer im Beet sitzen, als vorher in der Anzuchtschale. Dies liegt daran, dass sich am Stiel der Pflanze neue Wurzeln bilden können. Am besten pflanzt du so tief, dass das erste Blattpaar geradeso oberirdisch ist. Ab jetzt solltest du bei Trockenheit alle ein bis zwei Tage kräftig wässern. Zudem solltest du ein bis zwei mal pro Monat mit verdünnter Brennnesseljauche oder flüssigem Gemüsedünger nachdüngen.
Es geht auch ohne Anzucht...
Direktsaat
Wenn du doch lieber direktsäen willst, weil du zum Beispiel keinen geeigneten Platz für die Anzucht hast, kannst du das von März bis Juni tun. Die Beetvorbereitung ist genau wie vor der Pflanzung. Jedoch bringst du jetzt nicht die Pflanzen im Abstand von 50 x 50 cm in die Erde, sondern die Samen. Streue etwa alle 50cm mehrere Samen in die Erde und wässere kräftig.
Keimung
Nach der Keimung lässt du dann an jeder Stelle, also alle 50cm, nur ein Pflänzchen stehen. Kohlpflanzen entwickeln sich bei Direktsaat aber oft nicht so gut. Wenn du keinen Platz für die Anzucht hast, kannst du auch vorgezogene Jungpflanzen im Baumarkt oder Gartencenter kaufen.
Tipps gegen Schädlinge
Schädlinge
Kohl kann hierzulande von sehr vielen Schädlingen befallen werden. Gegen die meisten Schädlinge, wie die weiße Fliege, den Kohlweißling oder gefräßige Tauben, hilft ein engmaschiges Gemüseschutznetz. Wenn Tomaten in der Nähe der Kohlpflanzen wachsen, kannst du das Risiko etwas minimieren, dass der Kohlweißling an deine Kohlpflanzen geht. Denn den Duft der Tomatenpflanzen mag der Schmetterling gar nicht.
Wann ist Wirsing erntereif?
Ernte
Erntereif sind die Wirsingköpfe, wenn sie fest geschlossen sind. Bei frühen Sorten mit früher Pflanzung kann es schon Anfang Juni soweit sein, späte Sorten mit Pflanzung im Sommer, können den ganzen Winter über geerntet werden. Wirsing ist der frosthärteste Kopfkohl. Temperaturen von bis zu -18°C werden vertragen. Daher kannst du spätgepflanzte Köpfe meist bis ins nächste Frühjahr stehen lassen und nach und nach ernten. Spätestens im März solltest du aber alle Köpfe abgeerntet haben.
Nachkulturen
Nachdem das Wirsingbeet abgeerntet ist, sollten auf dieser Fläche für mindestens zwei bis drei Jahre keine weiteren Kreuzblütler, wie Kohlarten, Rettich oder Asiasalate mehr wachsen, sonst kann die Krankheit Kohlhernie um sich greifen. Mittlerweile gibt es aber auch einige Kohlsorten, die gegen diese Krankheit resistent sind. Sie können auch ohne Anbaupause auf dasselbe Beet gepflanzt werden.
Welche Sorten gibt es?
Sorten
Eine sehr frühe Wirsingsorte ist „Vorbote 3“. Bei Aussaat im Januar und Pflanzung im März kannst du schon Anfang Juni ernten. Mit gestaffelter Aussaat alle vier Wochen kannst du diese Sorte den ganzen Sommer über ernten.
Für den Herbst eignet sich dann zum Beispiel „Smaragd“, der im Mai gepflanzt und im September/Oktober geerntet wird.
Mit der sehr frostharten Sorte „Winterfürst“ kannst du dich den ganzen Winter über mit Wirsing versorgen.
Tipp
Der Wirsing ist für mich ein Gemüse für Fortgeschrittene. Natürlich könnt ihr euch auch in eurem ersten Gartenjahr daran trauen, aber es braucht einfach etwas mehr „Kümmerung“ als das Gemüse für Anfänger. Das passende Saatgut findet ihr unserer Bio-Saatgutbox „Wintergemüse“.