Er ist ein tolles, sehr frostharten Wintergemüse, das im Verhältnis zu vielen anderen Kohlarten gar nicht mal so schwer anzubauen ist.
Mit diesen Tipps werdet ihr im nächsten Winter Grünkohl aus dem eigenen Garten ernten können.
Wie pflanzt ihr den Grünkohl an?
Anzucht
Grundsätzlich wachsen Kohlpflanzen meist am besten, wenn ihr die Samen nicht direkt ins Beet sät, sondern die Jungpflanzen in Anzuchterde vorzieht und sie dann etwa einen Monat später ins Beet pflanzt.
Die ideale Zeit für die Aussaat ist beim Grünkohl recht kurz, am besten sät ihr zwischen Anfang Mai und Anfang Juli. Sät die Kohlsamen im Abstand von etwa 4 bis 5 cm zueinander in einer Anzuchtschale aus. Wenn ihr ein paar Körnchen zu dicht gesät habt, ist das nicht schlimm. Bedeckt die Samen mit Erde und gießt kräftig an.
Standort
Da die Anzucht von Grünkohl sehr spät stattfindet, stellt ihr die Anzuchtschale am besten an einem halbschattigen Plätzchen im Garten. Dort wachsen die Kohlpflanzen vor allem um diese Zeit viel besser, als auf der Fensterbank. Jetzt sollte die Erde nicht mehr austrocknen. Kohlpflanzen haben eine sehr schnell Keimung, bereits nach einer Woche zeigen sich die ersten Keimlinge. Jedes Kohlpflänzchen sollte nach der Keimung mindestens 4 cm Platz haben. Stehen einige Keimlinge zu dicht, solltet ihr sie ausdünnen.
Es geht auch ohne Anzucht...
Direktsaat
Wenn ihr doch lieber direktsäen wollt, weil ihr zum Beispiel keinen geeigneten Platz für die Anzucht habt, könnt ihr das von Mai bis Juli tun. Die Beetvorbereitung ist genau wie vor der Pflanzung, nur dass ihr jetzt nicht die Pflanzen im Abstand von 50 x 50 cm in die Erde bringt, sondern die Samen.
Aussaat
Streut etwa alle 50 cm mehrere Samen in die Erde und wässert kräftig. Nach der Keimung lasst ihr dann an jeder Stelle, also alle 50 cm, nur ein Pflänzchen stehen. Kohlpflanzen entwickeln sich bei Direktsaat aber oft nicht so gut. Wenn ihr keinen Platz für die Anzucht habt, könnt ihr auch vorgezogene Jungpflanzen im Baumarkt oder Gartencenter kaufen.
Nach der Anzucht auf Beet
Pflanzung
Etwa einen Monat nach der Aussaat sind die Jungpflanzen dann fertig für die Pflanzung. Am besten wählt ihr ein möglichst sonniges Beet und düngt es kräftig mit Kompost und Hornspänen.
Grünkohl ist ein sogenannter Starkzehrer und benötigt sehr viele Nährstoffe, vor allem Stickstoff.
Eine weitere Hilfe für den Boden ist Kalk. Denn in einem kalkhaltigen Boden tut sich Krankheit Kohlhernie am schwersten. Außerdem setzt Kalk den pH-Wert des Bodens nach oben und Kohlpflanzen lieben einen möglichst hohen pH-Bodenwert.
Pflanzt die Grünkohljungpflanzen im Abstand von etwa 50 x 50 cm, das sieht erstmal sehr weit entfernt aus, aber die Pflanzen werden dann Platz am Ende brauchen.
Zusätzliche Pflege
Für ein gutes Anwachsen, könnt ihr auch zusätzlich noch einen Teelöffel Universal- oder Gemüsedünger ins Pflanzloch geben. Die Jungpflanzen können auch deutlich tiefer im Beet sitzen, als vorher in der Anzuchtschale, denn am Stiel der Pflanze können sich neue Wurzeln bilden. Am besten pflanzt ihr so tief, dass das erste Blattpaar geradeso oberirdisch ist.
Ab jetzt solltet ihr bei Trockenheit alle ein bis zwei Tage kräftig wässern. Und zusätzlich bis Ende August etwa ein- bis zweimalmal pro Monat mit verdünnter Brennnesseljauche oder flüssigem Gemüsedünger nachdüngen. Im Herbst und Winter müsst ihr dann deutlich weniger gießen, meist ist der Boden so feucht, dass ihr wochenlange gar nicht gießen müsst. Bei Trockenheit im Winter reicht dann auch etwa eine Wässerung pro Woche.
Schädlinge
Was ihr dagegen tun könnt...
Kohl kann hierzulande von sehr vielen Schädlingen befallen werden. Gegen die meisten Schädlinge, wie die weiße Fliege, den Kohlweißling oder gefräßige Tauben, hilft ein engmaschiges Gemüseschutznetz. Wenn Tomaten in der Nähe der Kohlpflanzen wachsen, könnt ihr das Risiko etwas minimieren, dass der Kohlweißling an deine Kohlpflanzen geht, denn den Duft der Tomatenpflanzen mag der Schmetterling gar nicht.
Wann könnt ihr ernten?
Nach dem ersten Frost
Grünkohl braucht Frost vor der Ernte für einen guten Geschmack, lasst die Pflanzen also bis zum ersten Frost im Herbst stehen und fangt erst dann an zu ernten.
Nachdem das Grünkohlbeet abgeerntet ist, sollten auf dieser Fläche für mindestens zwei bis drei Jahre keine weiteren Kreuzblütler, wie Kohlarten, Rettich oder Asiasalate mehr wachsen, sonst kann die Krankheit Kohlhernie um sich greifen. Mittlerweile gibt es aber auch einige Kohlsorten, die gegen diese Krankheit resistent sind.
Sie können auch ohne Anbaupause auf das selbe Beet gepflanzt werden. Grünkohl selbst ist aber als einzige Kohlart nicht anfällig für die Kohlhernie und kann auch ohne Anbaupause auf Beeten angebaut werden, auf denen vorher andere Kreuzblütler gewachsen sind.
Sortenvielfalt
Sorten
„Lerchenzunge“ ist eine besonders winterharte Sorte, die bis zu -20°C aushält. „Altmärker Braunkohl“ ist eine Sorte, bei der viele verschiedene Farben möglich sind. Einige Pflanzen sind grün, andere dunkelviolett und wieder andere liegen farblich dazwischen. Eine tolle Sorte für alle, die Überraschungen im Gemüsegarten mögen. Die Sorte „Ostfriesische Palme“ kann bis zu 1,80m hoch werden und „Curly Kale„ (im Bild) hat leuchtend rot gefärbte Blätter.
Der Palmkohl, auch Feder- oder Schwarzkohl genannt, ist in Wuchs und Pflege dem Grünkohl sehr ähnlich. Seine Blätter sind glatt, lang und dunkelgrün. Er benötigt keinen Frost vor der Ernte, kann also auch viel früher angebaut und geerntet werden. Er ist aber mit etwa -8°C Frosttolleranz auch nicht ansatzweise so winterhart, wie der klassische Grünkohl. Geschmacklich ist er deutlich milder, als der Grünkohl und erinnert ein wenig an Brokkoli.
Tipp
Der Grünkohl ist für mich ein Gemüse für Fortgeschrittene. Natürlich könnt ihr euch auch in eurem ersten Gartenjahr daran trauen, aber es braucht einfach etwas mehr „Kümmerung“ als das Gemüse für Anfänger.