Wer liebt sie nicht! Ob Johannisbeeren, Heidelbeeren oder Himbeeren & Co. Sie lassen sich leicht in unseren Gärten anbauen und versorgen uns mit vielen Vitaminen und ganz viel Geschmack. Dazu lassen sie sich prima frisch verarbeiten oder haltbar machen. Marmelade, Kuchen, Kompott… da läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen.
Damit auch eure gepflanzten Lieblingsbeeren viele Jahre eine tolle Ernte abwerfen, benötigen sie ein bisschen Pflege. Vor allem auf den richtigen Rückschnitt kommt es an. Denn dieser gewährleistet, dass die Fruchtbarkeit erhalten werden kann. Würde man ihn vernachlässigen, wäre das Absterben der Triebe die Folge. Es käme zu einer wirren Verdichtung der Äste und es bliebe keine Kraft für die Ausbildung von Blüten und Früchten übrig.
Denn im Gegensatz zum Obstgehölz, das seine Kraft ständig in die Weiterentwicklung der Triebspitzen steckt, fliest die Energie bei Beeren stets von der Wurzel in neue Jungtriebe. Alte, getragene Ruten sterben ab und somit geht der Ertrag zurück, verschwindet irgendwann sogar ganz.
Aufgepasst!
Jede Beere hat ihre eigenen Vorlieben
Welche Schere ist die Richtige?
Beginnen wir mit der Auswahl des Werkzeugs. Für den Beerenrückschnitt braucht es eine gute, scharfe Gartenschere. Idealerweise eine Beerenschere. Wie bei allem gibt es auch hier ein großes Angebot mit Qualitätsunterschieden.
Wichtig ist darauf zu achten, dass eure Schere glatte, saubere Schnitte durchführt. Daher sollte sie scharf und gut gepflegt sein. Stumpfe oder beschädigte Klingen führen zu Verletzungen der Pflanzen. Das kann eine Quelle für die Bildung von Krankheiten sein, durch Pilze oder Bakterien.
Eure Schere sollte gut in der Hand liegen, damit euch auch nach viel Gartenarbeit später das Handgelenk nicht weh tut oder sich gar Blasen bilden. Außerdem sollte sie sich schließen lassen, so dass offene Klingen keine Verletzungsgefahr darstellen.
Haltung der Schere
Welche Beeren gibt es?
Übersicht
Himbeeren
Sie gehören zu den Favoriten unter den Beeren. Sie lassen sich über einen relativ langen Zeitraum im Jahr ernten, wenn man auf verschiedene Sorten achtet.
Sommerhimbeeren tragen ihre Früchte stets an einjährigen Ruten, die das Jahr zuvor gebildet wurden. Daher schneidet man sie im August, nach der letzten Ernte zurück, indem man die getragenen einjährigen Triebe knapp über dem Boden abschneidet.
Die neuen Triebe, die in diesem Jahr erst gewachsen sind, lässt man stehen. Sie machen sich bereit um im nächsten Jahr, wenn sie ein Jahr alt sind, Früchte auszubilden.
Haben sich sehr viele Neutriebe gebildet, lässt man nicht alle stehen. Pro Himbeerpflanze ist es ideal, wenn höchstens zehn Jungtriebe erhalten werden.
Herbsthimbeeren tragen ihre Früchte am Neuaustrieb, was bedeutet, dass sich Trieb und Frucht im selben Jahr entwickeln. Da Herbsthimbeeren ab August erntereif sind, haben sie den Vorteil, dass man sie oft noch bis zum ersten Frost pflücken kann. Der Rückschnitt erfolgt daher auch erst zum Jahresende, im November/Dezember.
Die abgetragenen Ruten werden direkt nach der letzten Ernte knapp über dem Boden abgeschnitten. Im kommenden Frühjahr könnt ihr dann beim Neuaustrieb nochmal auf die Anzahl der neuen Ruten achten. Etwa 15 lässt man stehen. Sollten es mehr sein, könnt ihr etwas ausdünnen.
Johannisbeeren
Johannisbeeren lassen sich prinzipiell in drei verschiedenen Wuchsformen ziehen. Als Dreiasthecken, als Busch oder als Stämmchen. Busch und Stämmchen sind wohl die gängigsten Formen, werden aber mittlerweile immer öfter von der Ziehung als Dreiasthecke abgelöst. Das ist vor allem der besseren Belichtung und der schmaleren Anbauweise geschuldet, die dadurch für eine bessere Ernte mit größeren Früchten sorgen.
Dreiasthecke bedeutet, dass pro Pflanze drei Haupttriebe belassen werden, die direkt aus der Erde kommen. Übrige Bodentriebe werden entfernt. Diese drei Haupttriebe werden an Stäben nach oben gebunden. Etwa alle 50 cm lässt man einen Fruchtast seitlich wachsen und befestigt diesen an einem gespannten Drahtgerüst. Es bilden sich Fruchttriebe daran, die nach der Ernte spätestens Ende August, bis auf einen kleinen Stummel eingekürzt werden.
Im neuen Jahr bilden sich an diesem Gerüst wieder neue Fruchttriebe, die für eine gute Ernte sorgen.
Busch- bzw. Straucherziehung ist bestimmt vielen ein Begriff. So kennt man die Johannisbeere am häufigsten. Bei dieser Wuchsform gilt es darauf zu achten, dass sie ausgelichtet, bzw. verjüngt werden. Nach der Ernte, im August bis spätestens im Herbst, ist dies nötig. Dafür werden alle Triebe, die älter als vier Jahre sind, knapp über dem Boden herausgeschnitten. Das Alter erkennt ihr an der Menge der Früchte, die sie ausbilden. Denn Triebe, die über vier Jahre alt sind, bilden kaum noch Früchte und können daher entfernt werden, damit mehr Sonnenlicht in den Strauch dringen kann. Etwa ein Viertel des gesamten Strauches wird so zurückgeschnitten.
Verwechselt die alten Triebe jedoch nicht mit den neuen, jungen Trieben. Diese haben noch keine Früchte gebildet, sind allerdings kräftig und hoch entwickelt. Wenn ihr eure Johannis- oder Stachelbeere genau anschaut, werdet ihr es erkennen.
Stämmchen sind vor allem wegen der besser zugänglichen Ernte beliebt. Außerdem lassen sich Platzverhältnisse idealer ausnutzen. Beim Rückschnitt gehen wir wie bei den Sträuchern vor. Sie müssen ausgelichtet und verjüngt werden.
Brombeeren
Brombeeren sind wegen ihrer Dornen und ihrer Ausläufer nicht überall beliebt. Eigentlich schade, denn es gibt so schmackhafte Sorten, die die Beerenauswahl definitiv bereichern.
Allerdings ist gegen beide Anti-Brombeer-Punkte ein Kraut gewachsen. Denn mittlerweile gibt es auch Sorten mit wenig oder gar keinen Dornen. Damit sich die Wurzeln nicht im ganzen Garten ausbreiten, kann man eine einfache Wurzelsperre nutzen. Dieser erfolgt bei den Brombeeren wie bei den Sommerhimbeeren, denn auch hier bilden sich die Früchte an den einjährigen Trieben. Man kann sich jedoch ein wenig mehr Zeit lassen und die Altruten bis spätestens Anfang März des neuen Jahres kurz über dem Boden abschneiden. So fungieren sie noch als Winterschutz für den Neuaustrieb. Es bleiben bis zu sechs neue Ruten stehen, diese kürzt man bis auf drei Zentimeter ein.
Heidelbeeren
Heidelbeeren oder Blaubeeren haben in den letzten Jahren definitiv an Beliebtheit gewonnen. Sie sind nicht nur super lecker und gesund, sondern lassen sich auch prima unter großen Bäumen, in deren Schatten pflanzen. Zudem sind sie in Sachen Rückschnitt völlig unkompliziert. Dieser ist nicht jedes Jahr nötig. Aber natürlich sollte er trotzdem gelegentlich durchgeführt werden, damit die Heidelbeerstaude jung und ertragreich bleibt.
Auch beim Rückschnitt der Heidelbeere handelt es sich um einen Verjüngungsschnitt, der wieder Licht in die Pflanze bringt. Es werden ältere, verholzte Triebe entfernt. Man erkennt sie gut an der Rinde, die manchmal aufgeplatzt, sogar abgestorben oder etwas vermoost ist. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sie keinen zufriedenstellenden Ertrag mehr bringen und raus können. Auch starke Verzweigungen können entfernt werden, damit sich eure Heidelbeerstaude verjüngt.
Wenn das Laub der Heidelbeeren abgeworfen ist, ist der Zeitpunkt für den Rückschnitt ideal. Er kann jedoch bis ins zeitige Frühjahr hinausgezögert werden. Allerdings solltet ihr starke Frostphasen meiden.
Stachelbeeren
Stachelbeeren sind die geheimen Glücklichmacher unter den Beeren. Denn während man sie aus Kindertagen eher sehr sauer und hartschalig im Gedächtnis hat, gibt es heute ganz wunderbare aromatische Sorten mit zarter Haut und leckerem Fruchtfleisch.
Bei Stachelbeeren erfolgt ein starker Rückschnitt im Herbst. Ihr könnt die gesamte Krone um etwa 50 % einkürzen. Außerdem wird großzügig verjüngt und Verzweigungen aus der Mitte entfernt. Achtet dabei vor allem auf das ältere Holz und auf die Partien, die nach unten wachsen.
Bedenkt beim Rückschnitt der Stachelbeere auch die sogenannte ‚Faustregel‘. Denn durch die vielen Dornen, die eine Stachelbeere so trägt, sollte die gesamte Krone mit der Hand gut zugänglich sein, um das Ernten zu erleichtern. Es sollte sprichwörtlich nach dem Rückschnitt nahezu überall eine Faust bis ins Innere hindurchpassen.
Übung macht den Meister! Theoretisch seid ihr bestens vorbereitet euren Naschgarten auf Vordermann zu bringen.