Was tun, wenns kälter wird?
Mit großen Schritten nähern wir uns den kältesten Monaten des Jahres an. Die Tage werden kürzer, feuchter und um einiges kälter.
Mit ein paar Vorkehrungen könnt ihr eure Federfreunde darin unterstützen, fit und gesund zu bleiben.
Im aktuellen Podcast widme ich mich genau diesem Thema, hör doch mal rein!
Das Federkleid ist ein toller Schutz
Grundsätzlich sind Herbst und Winter in der Hühnerhaltung kein Grund zur Sorge. Denn eure Federfreunde sind sehr robust.
Ihr Federkleid schützt sie vor Kälte, Wind und Regen. Die neuen Federn nach der Mauser sind besonders dicht und wasserabweisend. Sie kommen mit diesen unterschiedlichen Jahreszeiten wunderbar zurecht.
Kälte ist ihnen sogar lieber als Hitze an manch heißen Sommertagen. Trotzdem könnt und solltet ihr sie mit ein paar wenigen Vorkehrungen unterstützen.
Mit Einstreu gegen Feuchtigkeit
Warum mehr Einstreu?
Einstreu bindet Feuchtigkeit und davon gibt es im Winter deutlich mehr als sonst, denn eure Federfreunde verbringen jetzt viel mehr Zeit im Stall: Morgens schlafen sie länger, weil es später hell wird, und abends gehen sie früher ins Bett, weil es schon spätnachmittags dunkel wird. Das macht schonmal gut fünf Stunden mehr Stallzeit im Vergleich zu den Sommermonaten aus.
Da sie immer Körperwärme abgeben und die Außentemperatur im Winter geringer ist, sammelt sich im Hühnerstall Kondenswasser. Durch genügend Einstreu wird diese Feuchtigkeit gebunden. Das sorgt für ein gutes Stallklima, was ein wichtiges Thema in der Huhngesundheit ist.
Mehr Feuchtigkeit entsteht aber auch durch die Witterung. Es regnet, Schnee fällt und matschige Erde wird mit den Füßen eurer Federfreunde in den Stall getragen. Auch hier leistet die Einstreu gute Dienste, indem diese die Feuchtigkeit der nassen Hühnerfüße aufnimmt.
Trockenen Fußes in den Stall
Deshalb solltet ihr schon VOR dem Stall für einen trockenen Bereich sorgen:
Ein gepflasterter Vorplatz, eine Überdachung oder auch ein Bereich aus trockenem Sand ziehen die erste Nässe von den Füßen. Sollte dies nicht möglich sein, könnt ihr diesen Bereich auch matschfrei halten, indem ihr Hackschnitzel vor dem Eingangsbereich verteilt. Eine etwa 10 cm dicke Schicht genügt, damit Regen versickert und damit aufgefüllte Plätze trocken bleiben.
Da eure Federfreunde jedoch gerne scharren und die Hackschnitzel in alle Himmelsrichtungen verteilen, sollte eine Umrandung vorhanden sein. Vielleicht ist das schon der vorhandene Zaun, eine Mauer oder aber ihr legt dicke Baumstämme drum herum. So gestaltet ihr einen trockenen Vorplatz.
Regenschutz im Hühnergarten
Auch im Hühnerauslauf solltet ihr regengeschütze Plätze schaffen. Denn Hühner sind auch bei kalten Temperaturen gerne draußen an der frischen Luft. Ein überdachtes Plätzchen nehmen sie also dankend an, wenn es mal wieder zu heftig schüttet oder schneit.
Dafür könnt ihr Überdachungen jeglicher Art bauen, Folientunnel aus dem Gemüseanbau aufstellen oder durch eine entsprechende Bepflanzung für Unterschlupf sorgen.
Zugluft ist tabu
Auch wir kennen es. Nass, kalt, Zugluft = Schnupfen. Bei Hühnern ist das nicht anders.
Wenn es schon ungemütlich ist, brauchen eure Federfreunde wenigstens die Möglichkeit, sich schnell aufzuwärmen bzw. in Kürze wieder trocknen zu können.
Ist ihr Federkleid durchnässt, sorgt ein zugiger Stall schnell mal für eine Erkältung. Deshalb solltet ihr diesen unbedingt auf zugige Ecken, Fenster und Türen überprüfen und gegebenenfalls abdichten.
Brauchen Hühnerställe eine Wärmedämmung?
Doch was ist mit einer Isolierung? Brauchen Hühner eine Wärmedämmung im Stall?
Die Antwort ist ganz klar, nein! Die Natur hat sich schon etwas dabei gedacht, das Hühner sich im Frühling und Sommer ein schönes Polster anfuttern, im Herbst aus der Mauser zurückkehren und gut befiedert in den Winter starten. Mit Kälte können sie wunderbar umgehen, wenn das drum herum stimmt. Temperaturen bis minus 20 Grad sind kein Problem für sie, wenn sie einen trockenen und zugluftfreien Platz zum Schlafen und zum Aufenthalt zwischendurch haben.
So baut ihr eine Strohisolierung
Sollte es über einen längeren Zeitraum Temperaturen im zweistelligen Minusbereich haben, könnt ihr euren Federfreunden eine schnelle Isolierung über der Schlafstange einziehen.
Dazu spannt ihr ein Netz darüber und befüllt es dick mit Stroh. Denn dadurch verkleinert sich ihr Schlafraum und die Wärme, die nachts durch ihre kleinen Körper abgegeben wird, bleibt länger um sie herum erhalten. Wenn die Temperaturen wieder ansteigen, entfernt ihr das Strohnetz einfach wieder.
Solche Winter kommen bei uns allerdings nur sehr selten vor und auch nur in höheren Regionen.
Übrigens: Falls ihr euch bei einer Strohisolierung Gedanken um Milben macht, das müsst ihr nicht. Diese können sich bei Minusgraden nicht vermehren und somit auch nicht darin einnisten.
Fit durch den Winter
Lust auf ein Betthupferl?
Bis vor kurzem war der Tisch unserer Federfreunde noch reich gedeckt. Überall schlummerten Insekten, Würmer und saftiges Gras, was unbedingt vernascht werden wollte. In den kommenden Monaten sieht es damit jedoch etwas magerer aus. Die Natur zieht sich zurück, Käfer und Regenwürmer ebenfalls. Trotzdem brauchen eure Hühner Energie für die langen dunklen Nächte. Da bietet es sich an, ihnen kurz vor dem Zubettgehen nochmal einen kleinen Snack zu servieren:
Ein paar Sonnenblumenkerne, Mehlwürmer, geraspeltes Gemüse oder eine extra Portion Körnerfutter.
Dieses Betthupferl nehmen sie gerne an und wir verwöhnen sie damit nicht nur, sondern versorgen ihren kleinen Körper mit zusätzlicher Energie, Fetten und Eiweiß.
Licht im Stall
Manchmal liest man davon, dass Hühnerhalter die Tage mit Licht im Stall künstlich verlängern. Das kann man natürlich machen. Allerdings entspricht dies nicht dem natürlichen Rhythmus eurer Federfreunde. Denn die Wintermonate sollen euren Hühnern auch eine kleine Pause verschaffen. Zusätzliches Licht animiert ihren Körper nämlich dazu, mehr Eier zu legen. Ihr freut euch wahrscheinlich über die Ausbeute im Nest, aber eigentlich haben sich eure Federfreunde auch mal ein kleines Päuschen verdient, oder? Dadurch regenerieren sie sich und sind im darauffolgenden Frühjahr wieder fit für eine aktive neue Gartensaison. Ihr wollt selbst ja auch mal Urlaub machen und an freien Tagen nicht an den Schreibtisch genötigt werden 😉
Falls euch die Eier nicht reichen, die eure Hühnerrassen den Winter durch legen, könnt ihr immer noch entscheiden, euch sogenannte Winterleger anzuschaffen. Diese legen nämlich auch im Winter, trotz kürzerer Tage und längerer Nächte, ihre Eier. Es gibt da tolle, robuste Hühnerrassen, wie z.B. die Dresdner, die auch auf der kleinen Farm ein Zuhause haben. Ihr könnt ja mal gucken unter FARM – dort werden alle Hühner persönlich vorgestellt – die Dresdner heißen „Schatzi“ und „Schatzimausi“ ;-).
Was tun bei gefrorenen Hühnertränken?
So könnt ihr eure Federfreunde beschäftigen
Zu guter Letzt kümmern wir uns noch darum, dass euren Hühnern auch bei Regen und Schnee nicht langweilig wird.
Im Sommer können sie nach Würmern scharren, genüsslich Sandbaden oder in der Sonne spielen und jetzt ist da einfach nur noch ein gefrorener Boden und LANGEWEILE. Schaut euch deshalb gern unseren Beitrag über Hühnerbeschäftigung an, denn dort findet ihr viele Tipps, um eure Federfreunde auch im Winter bei Laune zu halten.