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Die Newcastle Krankheit
  • Krankheiten
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Kategorie Hühner

Hier schreibt Tierärztin Dr. Eva-Maria Casteel für euch

Die Newcastle Krankheit

Es gibt nur eine Krankheit, gegen die ihr eure Hühner impfen MÜSST und das ist die Newcastle-Desease, kurz ND. Ab der Haltung von einem Huhn ist die Impfung in Deutschland Pflicht. Hier erfahrt ihr, was genau hinter der Krankheit steckt.

Was ist Newcastle Disease?

Verursacht wird die Erkrankung durch das Paramyxovirus-1. Das Virus ist hochansteckend für Hühner und Puten. Wasser- und Wildvögel erkranken in der Regel nicht, können das Virus aber übertragen.

Symptome:

Das ND-Virus wird in großen Mengen über Kot, Augen-, Nasen- und Rachensekrete und alle weiteren Körperflüssigkeiten ausgeschieden. Die Dauer der Ausscheidung beträgt ungefähr 26 Tage. Je nach Virusstamm kann der Verlauf der Erkrankung auch perakut sein. Das heißt, es treten plötzliche Todesfälle bis zu 100 % auf. Dramatischer geht´s kaum!

Die andere Variante ist ein akuter Verlauf, bei dem die Tiere noch Krankheitssymptome zeigen. Dazu gehören: Starker Abfall der Legeleistung, dünnschalige oder schalenlose Eier mit wässrigem Eiklar, Atemwegsgeräusche, Atemnot, völlige Apathie. Der Zustand der Tiere lässt keine Futter- und Wasseraufnahme mehr zu. Zusätzlich können auch Durchfall und neurologische Ausfälle (Lähmungen, Halsverdrehen etc.) auftreten.

Verbreitung und Übertragung – wo kommt es her?

Die Einschleppung in euren Garten kann z.B. über lebendes Geflügel erfolgen. Sprich: ihr holt euch ein infiziertes, neues Tier in den Stall und dieses steckt die anderen an. Ist das Virus erst mal drin in eurem Stall, bleibt es etwa einen Monat lang infektiös in der Umgebung.

Trocknet es bei hohen Umgebungstemperaturen im Sommer im Kot ein, kann die Infektiosität des Virus sogar über Jahre konserviert bleiben. Das ist wirklich beachtlich und stellt sowohl landwirtschaftliche Betriebe als auch Hobbyhaltungen vor große Probleme, da sich alle Neuzugänge immer wieder anstecken würden.

Zudem gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten der Übertragung. Dazu gehören: Wildvögel, Mist, Fahrzeuge, Schuhe, Kleidung, Schadnager, Insekten.

Die Übertragung von der Henne auf das Ei bzw. das Küken ist ebenfalls möglich – dann schlüpfen infizierte Küken aus den Bruteiern.

Auf den Menschen ist das Virus nicht übertragbar! Als Halter von Federfreunden müsst ihr euch um euch selbst also keine Sorgen machen. Auch andere Haustiere sind nicht in Gefahr.

Die Impfung ist also mehr als sinnvoll, auch wenn in Deutschland schon längere Zeit kein Fall von ND mehr nachgewiesen werden konnte. In unseren Nachbarländern ohne Impfpflicht ist das leider nicht der Fall und so werden dort immer wieder Fälle gemeldet.

So wird geimpft:

Entweder alle 6 Wochen über das Trinkwasser oder 1 mal pro Jahr per Spritze bzw. Einzelapplikation.

Grundimmunisierung: 1 mal Impfung durch das Trinkwasser mit einem Lebendimpfstoff, nach 6 Wochen Impfung per Spritze.

Der Impfstoff ist nur beim Tierarzt erhältlich. Hühnerhalter dürfen zwar selber impfen, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen.

2020 gab es eine Änderung der Tierimpfstoff- Verordnung, die die Anwendung von Impfstoffen gegen die Newcastle-Krankheit (und zwar nur bei diesen Impfstoffen) durch Hobbyhühnerhalter unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt:

  • Der Bestand muss durch einen Tierarzt betreut werden (mindestens vierteljährliche Untersuchung und Beratung)
  • Der Tierarzt muss genaue Anweisungen geben und über Impfreaktionen aufklären
  • Der Tierarzt muss einen Anwendungsplan erstellen, bevor das erste Mal Impfstoff abgegeben wird. Die erstmalige Abgabe ist mit dem Anwendungsplan beim Veterinäramt anzuzeigen und diese Anzeige muss jährlich wiederholt werden.
  • Vor jeder Anwendung hat der Tierarzt die Impffähigkeit festzustellen
  • Der Tierhalter muss Impfstoff-Bezeichnung, Charge, Menge, Zeitpunkt der Anwendung, Art und Anzahl der geimpften Tiere und Name der impfenden Person dokumentieren.
  • Nach der Impfung sind zu gegebener Zeit die Tiere auf Impfreaktionen zu untersuchen und die Dokumentation zu überprüfen.
  • Der Impfstoff darf immer nur für eine Anwendung und nie auf Vorrat abgegeben werden

Wem das zu kompliziert ist, der kann natürlich einen Termin beim Tierarzt machen und die Hühner impfen lassen. Häufig gibt es auch Sammeltermine in Tierarztpraxen oder Geflügelzuchtvereinen, bei denen die Impfung dann kostengünstiger durchgeführt wird, da auf diesem Wege keine Restmengen entstehen.