Spitzkohl ist in Anbau und Verwertung nahezu identisch mit dem runden Weißkohl. Oftmals werden auch beide Arten unter dem Begriff Weißkraut zusammengefasst. Spitzkohl ist oftmals etwas milder als Weißkohl und gerade kleinere Sorten, wachsen deutlich schneller und kommen früher in den Ertrag.
Wie wird er ausgesät?
Aussaat
Grundsätzlich wachsen Kohlpflanzen meist am besten, wenn du die Samen nicht direkt ins Beet säst, sondern die Jungpflanzen in Anzuchterde im Haus oder Gewächshaus vorziehst und sie dann etwa einen Monat später ins Beet pflanzt.
Mit den frühsten Spitzkohlsorten kannst du damit schon Ende Januar/Anfang Februar starten.
Säe die Kohlsamen im Abstand von etwa 4 bis 5cm zueinander in einer Anzuchtschale aus. Wenn du ein paar Körnchen zu dicht gesät hast, ist das nicht schlimm. Bedecke die Samen mit Erde und gieße kräftig an. Jetzt sollte die Erde nicht mehr austrocknen. Kohlpflanzen haben eine sehr schnelle Keimung, bereits nach einer Woche zeigen sich die ersten Keimlinge.
Standort
Jetzt ist es sehr wichtig, dass die kleinen Pflänzchen weder zu warm noch zu dunkel stehen, sonst werden sie sehr schnell sehr hoch, sind dabei aber nicht kräftig genug und können abknicken.
Bei den sehr frühen Aussaaten im Januar und Februar stehen die Jungpflanzen am besten in einem kühlen Raum, an einem hellen Fenster. Ab März kannst du auch im Gewächshaus vorziehen und ab Mai kannst du die Kohlpflänzchen sogar draußen stehen lassen. Jedes Kohlpflänzchen sollte nach der Keimung mindestens 4cm Platz haben, stehen einige Keimlinge zu dicht solltest du sie ausdünnen.
Es geht auch ohne Anzucht...
Direktsaat
Wenn du doch lieber direktsäen willst, weil du zum Beispiel keinen geeigneten Platz für die Anzucht hast, kannst du das von März bis Juli tun. Die Beetvorbereitung ist genau wie vor der Pflanzung, nur dass du jetzt nicht die Pflanzen im Abstand von 50 x 50 cm in die Erde bringst, sondern die Samen.
Streue etwa alle 50cm mehrere Samen in die Erde und wässere kräftig. Nach der Keimung lässt du dann an jeder Stelle, also alle 50cm, nur ein Pflänzchen stehen. Kohlpflanzen entwickeln sich bei Direktsaat aber oft nicht so gut. Wenn du keinen Platz für die Anzucht hast, kannst du auch vorgezogene Jungpflanzen im Baumarkt oder Gartencenter kaufen.
Wie wird Spitzkohl gepflanzt?
Pflanzung
Etwa einen Monat nach der Aussaat sind die Jungpflanzen dann fertig für die Pflanzung. Am besten wählst du ein möglichst sonniges Beet und düngst es kräftig mit Kompost und Hornspänen.
Spitzkohl ist ein sogenannter Starkzehrer und benötigt sehr viele Nährstoffe, vor Allem Stickstoff. Eine weitere Hilfe für den Boden ist Kalk, denn in einem kalkhaltigen Boden tut sich Krankheit Kohlhernie am schwersten. Außerdem setzt Kalk den pH-Wert des Bodens nach oben und Kohlpflanzen lieben einen möglichst hohen pH-Bodenwert.
Pflanzabstand
Pflanze die Spitzkohljungpflanzen im Abstand von etwa 50 x 50 cm, das sieht erstmal sehr weit entfernt aus, aber die Pflanzen werden dann Platz am Ende brauchen. Beim idealen Pflanzabstand ist die spätere Größe der Kohlköpfe entscheidend. Es gibt viele kleinbleibende Spitzkohlsorte, die auch mit einem Pflanzabstand von 40 x 40 cm auskommen.
Für ein gutes Anwachsen kannst du auch zusätzlich noch einen Teelöffel Universal- oder Gemüsedünger ins Pflanzloch geben. Die Jungpflanzen können auch deutlich tiefer im Beet sitzen als vorher in der Anzuchtschale, denn am Stiel der Pflanze können sich neue Wurzeln bilden.
Am besten pflanzt du so tief, dass das erste Blattpaar geradeso oberirdisch ist. Ab jetzt solltest du bei Trockenheit alle ein bis zwei Tage kräftig wässern und etwa ein- bis zweimalmal pro Monat mit verdünnter Brennnesseljauche oder flüssigem Gemüsedünger nachdüngen.
Schädlinge
Kohl kann hierzulande von sehr vielen Schädlingen befallen werden. Gegen die meisten Schädlinge, wie die weiße Fliege, den Kohlweißling oder gefräßige Tauben, hilft ein engmaschiges Gemüseschutznetz. Wenn Tomaten in der Nähe der Kohlpflanzen wachsen, kannst du das Risiko etwas minimieren, dass der Kohlweißling an deine Kohlpflanzen geht, denn den Duft der Tomatenpflanzen mag der Schmetterling gar nicht.
Wann ist der Spitzkohl erntereif?
Ernte
Du kannst Spitzkohl ernten, wenn der Kopf geschlossen und richtig schön fest ist. Schnellwachsende, frühe Sorten kannst du schon zwei Monate nach der Pflanzung ernten, späte Sorten brauchen teilweise bis zu fünf Monate.
Die Kohlköpfe vertragen im Herbst Temperaturen bis etwa -7°C, sobald kältere Nächte vorhergesagt sind, solltest du sie lieber abernten.
Die Verwendung in der Küche ist vielfältig, von Kohlrouladen über Sauerkraut bis hin zu Krautsalat kannst du sehr viel mit deinem selbst geernteten Spitzkohl zubereiten.
Nachkulturen
Nachdem das Spitzkohltbeet abgeerntet ist, sollten auf dieser Fläche für mindestens zwei bis drei Jahre keine weiteren Kreuzblütler, wie Kohlarten, Rettich oder Asiasalate mehr wachsen, sonst kann die Krankheit Kohlhernie um sich greifen. Mittlerweile gibt es aber auch einige Kohlsorten, die gegen diese Krankheit resistent sind. Sie können auch ohne Anbaupause auf dasselbe Beet gepflanzt werden.
Sortenvielfalt
Sorten
„Express“ oder „Erstling“ sind sehr frühe und schnellwachsende Spitzkohlsorten. Mit früher Aussaat kannst du schon um den Monatswechsel Mai Juni ernten. Sie haben allerdings auch ein sehr geringes Kopfgewicht, von meist unter 1kg.
Große Sorten wie „Filderkraut“ können mehrere Kilo schwer werden und werden am besten zwischen April und Juni gepflanzt und dann im Herbst geerntet. Schnellwachsende Sorten kannst du bis in den August noch pflanzen und dann im Spätherbst und Frühwinter ernten.
Tipp
Der Spitzkohl sind für mich Gemüse für Fortgeschrittene. Natürlich könnt ihr euch auch in eurem ersten Gartenjahr daran trauen, aber es braucht einfach etwas mehr „Kümmerung“ als das Gemüse für Anfänger.