Steckbrief
Pflaumen, Zwetschgen und Renekloden
Pflaumen, Zwetschgen und Renekloden ähneln sich allesamt in Wuchs, Pflege und Geschmack. Oftmals werden auch alle Arten unter dem Begriff Pflaume zusammengefasst, dann werden Zwetschgen und Renekloden als Unterart der Pflaume definiert. Wo liegt jetzt genau der Unterschied zwischen diesen Arten? Die Unterscheidung zwischen Pflaume und Zwetschge ist nicht immer eindeutig. Äußerliche Unterschiede sind, dass Pflaumen meist etwas größer als Zwetschgen sind und auch etwas rundlicher. Außerdem haben Pflaumen eine ausgeprägte Furchung in der Frucht, die bei Zwetschgen weniger vorhanden ist. Zwetschgen sind nicht so saftreich und lösen sich beim Öffnen leichter vom Kern als Pflaumen. Zwetschgen eignen sich durch die etwas trockenere Konsistenz besser zum Backen, während Pflaumen die noch etwas süßeren Naschfrüchte sind. Reneklode sind rund, werden nochmal größer als Pflaumen und sind sogar noch süßer.
Wuchsformen
Hochstamm
Halbstamm
Niederstamm
Zwergbaum und Säule
Zwergpflaumen und Säulen eignen sich ideal für kleinste Gärten und können in großen Kübeln auch auf dem Balkon wachsen. Zwergpflaumen werden 1,50m bis 2m hoch und ebenso breit, während Säulen bis zu 4m hoch werden können, dabei aber nicht breiter als 1m werden. Sie tragen schon im ersten Standjahr und sind nach etwa 3 bis 5 Jahren im Vollertrag, in dem sie dann etwa 10kg pro Baum produzieren können. Während es für Hoch- und Halbstämme, sowie für Buschbäume meist alle Sorten in jeder Wuchsform gibt, gibt es für Zwergbäume und Säulen allerdings oft nur eine geringe Sortenauswahl.
Pflanzung
Sobald du dich für eine Wuchsform und eine Sorte entschieden hast, wird gepflanzt. Am besten eignet sich die Zeit zwischen November und Februar, die sogenannte Vegetationspause. Als grobe Regel kannst du dir merken, dass ein Baum zwischen den letzten gefallenen Blättern und den ersten anschwellenden Knospen gepflanzt werden sollte.
Wie wird gepflanzt?
Hebe ein Loch aus, das etwa doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen des Baums. Stelle den Baum hinein und schließe das Loch mit Kompost, guter Erde und vier bis fünf Händen voll Obst- und Beerendünger. Wichtig ist, dass die Verdickung am Stamm, die Veredelungsstelle, oberirdisch bleibt. Jetzt heißt es kräftig Angießen mit mehreren Gießkannen Wasser.
Der Schnitt
Die beste Zeit für den Schnitt von Pflaumenbäumen ist im Januar und Februar, bevor die Knospen anschwellen und beginnen sich zu öffnen. Für Pflaumenbäume gibt es unzählige Schnittvarianten. Als Anfänger solltest du dich grob an drei wichtigen Regeln orientieren.
1. Schneide alle Äste heraus, die nach innen wachsen. Die Krone muss schön luftig sein, sonst können sich Pilzkrankheiten bilden.
2. Die Äste sollten sich nicht berühren. Wenn zwei Äste ineinander wachsen, solltest du mindestens einen davon entfernen.
3. Entferne alle Schosser. Die sogenannten Schosser sind Äste, die sehr schnell, sehr hoch gewachsen sind. Sie rauben dem Baum nur Kraft und bilden meist keine Blüten und Früchte.
Grundsätzlich gilt, schneide lieber etwas zu viel, als etwas zu wenig ab.
Sortenempfehlungen
Es gibt unzählige Sorten Pflaumen, Zwetschgen und Renekloden. Hier hast du eine kleine Auswahl an besonders empfehlenswerten Sorten.
Königin Victoria – Pflaume
Die Königin Viktoria ist eine alte Pflaumensorte. Sie wurde in den 1830ern in Sussex, England gezüchtet. Diese, mild süßliche Sorte, bildet wunderschöne rote Pflaumen mit einem dunkelgelben Fruchtfleisch. Hervorragend geeignet ist sie besonders für den Frischverzehr, was sie zu einem tollen Kandidaten für einen Niederstamm macht. Die Früchte reifen zwischen Mitte August und Mitte September. Königin Viktoria ist selbstfruchtend und benötigt keine Bestäubersorte.
Ontariopflaume – Pflaume
Auch diese Pflaumensorte ist selbstfruchtend und benötigt keine zweite Sorte als Bestäuber. Die großen gelben Pflaumen dieser, seit 1874 bekannten, Sorte reifen zwischen Anfang August und Anfang September. Ihr Geschmack ist wahnsinnig süß und fruchtig. Neben den tollen Qualitäten als Naschobst eignet sie sich auch sehr gut zum Einkochen.
Bühler Frühzwetschge – Zwetschge
Die Bühler Frühzwetschge ist eine sehr frühe reifende Sorte. Erste Früchte reifen bereits im Juli. Geschmacklich haben die dunkelblauen Früchte mit ihrem grün gelblichen Fruchtfleisch neben einer tollen Süße auch eine leichte Säure zu bieten. Besonders gut geeignet ist die Bühler Frühzwetschge für Zwetschgenkuchen. Da auch diese Sorte selbstfruchtend ist, benötigt sie keine zweite Sorte als Bestäuber.
Hauszwetschge – Zwetschge
Eine sehr späte Sorte, die erst im September und Oktober reift, ist die Hauszwetschge. Die blauen Zwetschgen mit grünlichem Fruchtfleisch sind die perfekten Zwetschgen für die Weiterverarbeitung, aber auch direkt vom Baum gepflückt schmecken sie super lecker. Aufgrund der guten Eigenschaften für die Verarbeitung empfiehlt sich die Hauszwetschge als Halb- oder Hochstamm. Außerdem ist sie selbstfruchtend und benötigt keine weitere Sorte in deinem Garten um Früchte zu tragen.
Große Grüne Reneklode – Reneklode
Anders als viele andere Sorten, benötigt diese Sorte, die schon seit dem 15. Jahrhundert in Frankreich kultiviert wird, eine Bestäubersorte. Dafür geeignet sind zum Beispiel die Sorten Hauszwetschge, Bühlers Frühzwetschge oder Zimmers Frühzwetschge. Mitte August bis Mitte September reifen die sehr großen, runden, grünen Renekloden. Du erkennst ihre Reife daran, dass sie sich leicht vom Baum lösen lassen und nicht mehr hart sind, wie im unreifen Zustand. Die Große Grüne Reneklode schmeckt super intensiv, süß mit einem leichten Honigaroma. Eine der süßesten Obstsorten überhaupt.
Bei den Pflaumenarten gibt es teils selbstfruchtende Sorten und teils selbststerile Sorten, die auf eine zweite Sorte als Befruchter angewiesen sind. Der entsprechende Befruchter sollte dabei nicht weiter als 50m entfernt sein. Nicht alle Sorten eignen sich als Befruchter für jede andere, achte also darauf, dass die Sorten zueinander passen.