Kohlrabi ist ein schnellwachsendes und unkompliziertes Gemüse, das ihr über einen sehr langen Zeitraum säen, pflanzen und ernten könnt.
Wie wird Kohlrabi gesät?
Die Aussaat
Grundsätzlich wachsen Kohlpflanzen meist am besten, wenn du die Samen nicht direkt ins Beet säst, sondern die Jungpflanzen in Anzuchterde im Haus oder Gewächshaus vorziehst und sie dann etwa einen Monat später ins Beet pflanzt. Mit den frühsten Kohlrabisorten kannst du damit schon im Februar starten.
Sät die Kohlsamen im Abstand von etwa 4 bis 5cm zueinander in einer Anzuchtschale aus. Wenn ihr ein paar Körnchen zu dicht gesät habt, ist das nicht schlimm. Bedeckt die Samen mit Erde und gießt kräftig an. Jetzt sollte die Erde nicht mehr austrocknen. Kohlpflanzen haben eine sehr schnelle Keimung, bereits nach einer Woche zeigen sich die ersten Keimlinge.
Wo ist der richtige Standort?
Jetzt ist es sehr wichtig, dass die kleinen Pflänzchen weder zu warm noch zu dunkel stehen, sonst werden sie sehr schnell sehr hoch, sind dabei aber nicht kräftig genug und können abknicken. Bei den sehr frühen Aussaaten im Februar stehen die Jungpflanzen am besten in einem kühlen Raum, an einem hellen Fenster.
Ab März könnt ihr auch im Gewächshaus vorziehen und ab April könnt ihr die Kohlpflänzchen sogar draußen stehen lassen. Jedes Kohlpflänzchen sollte nach der Keimung mindestens 4cm Platz haben, stehen einige Keimlinge zu dicht solltet ihr sie ausdünnen.
Wenn ihr nicht genügend Platz habt...
Direktsaat
Wenn ihr doch lieber direktsäen wollt, weil ihr zum Beispiel keinen geeigneten Platz für die Anzucht habt, könnt ihr das von März bis August tun.
Die Beetvorbereitung ist genau wie die von der Pflanzung, nur dass ihr jetzt nicht die Pflanzen im Abstand von 30×30 cm in die Erde bringt, sondern die Samen. Streut etwa alle 30 cm mehrere Samen in die Erde und wässert kräftig. Nach der Keimung lasst ihr dann an jeder Stelle, also alle 30 cm, nur ein Pflänzchen stehen. Kohlpflanzen entwickeln sich bei Direktsaat aber oft nicht so gut. Wenn ihr keinen Platz für die Anzucht habt, könnt ihr auch vorgezogene Jungpflanzen im Baumarkt oder Gartencenter kaufen.
Die Pflanzung
Etwa einen Monat nach der Aussaat sind die Jungpflanzen dann fertig für die Pflanzung. Am besten wählt ihr ein möglichst sonniges Beet und düngt es kräftig mit Kompost und Hornspänen. Kohlrabi ist ein sogenannter Starkzehrer und benötigt sehr viele Nährstoffe, vor Allem Stickstoff.
Pflanzt die Kohlrabijungpflanzen im Abstand von etwa 30×30 cm. Die Jungpflanzen können auch etwas tiefer im Beet sitzen als vorher in der Anzuchtschale, denn am Stiel der Pflanze können sich neue Wurzeln bilden. Achtet aber darauf, dass der Knollenansatz noch oberirdisch ist, pflanzt du zu tief wird die Knollenbildung behindert.
Ab jetzt solltet ihr bei Trockenheit täglich leicht wässern. Kohlrabi speichert Wasser in seiner Knolle, wenn es nach langer Trockenheit stark regnet, oder wenn ihr nach längerer Gießpause kräftig gießt, können die Knollen aufplatzen. Ein tägliches, sanftes Wässern empfiehlt sich für den Kohlrabi daher eher als eine kräftige Wässerung alle paar Tage.
Düngung
Eine weitere Hilfe für den Boden ist Kalk, denn in einem kalkhaltigen Boden tut sich Krankheit Kohlhernie am schwersten. Außerdem setzt Kalk den pH-Wert des Bodens nach oben und Kohlpflanzen lieben einen möglichst hohen pH-Bodenwert.
Für ein gutes Anwachsen könnt ihr auch zusätzlich noch einen Teelöffel Universal- oder Gemüsedünger ins Pflanzloch geben.
Außerdem könnt ihr etwa ein- bis zweimalmal pro Monat mit verdünnter Brennnesseljauche oder flüssigem Gemüsedünger nachdüngen.
Wann ist der Kohlrabi erntereif?
Die Ernte
Bei frühem Gewächshausanbau könnt ihr oft schon Anfang Mai die ersten Kohlrabis ernten. Im Freiland beginnt die Ernte meist im Juni. Spät gesäte Freilandkohlrabis können bis November auf dem Beet bleiben, sie vertragen etwa -5°C. Späte Gewächshauspflanzungen könnt ihr in den meisten Wintern sogar bis Weihnachten beernten. Wenn ihr möglichst lange eure eigenen Kohlrabi ernten möchtet, empfiehlt sich eine gestaffelte Aussaat von Februar bis August etwa alle vier Wochen.
Übrigens, das Kohlrabilaub ist ebenfalls essbar, ihr könnt es zum Beispiel wie Kräuter schneiden und über dein Kohlrabigemüse geben. Nachdem das Kohlrabibeet abgeerntet ist, sollten auf dieser Fläche für mindestens zwei bis drei Jahre keine weiteren Kreuzblütler, wie Kohlarten, Rettich oder Asiasalate mehr wachsen, sonst kann die Krankheit Kohlhernie um sich greifen. Mittlerweile gibt es aber auch einige Kohlsorten, die gegen diese Krankheit resistent sind. Sie können auch ohne Anbaupause auf dasselbe Beet gepflanzt werden.
Das Idealgewicht für die Kohlrabiernte liegt bei den meisten Sorten etwa bei 500 bis 800g, dann sind sie schon schön groß, aber immer noch sehr zart.
Die Schädlinge
Kohl kann hierzulande von sehr vielen Schädlingen befallen werden. Gegen die meisten Schädlinge, wie die weiße Fliege, den Kohlweißling oder gefräßige Tauben, hilft ein engmaschiges Gemüseschutznetz. Wenn Tomaten in der Nähe der Kohlpflanzen wachsen, könnt ihr das Risiko etwas minimieren, dass der Kohlweißling an eure Kohlpflanzen geht, denn den Duft der Tomatenpflanzen mag der Schmetterling gar nicht.
Verschiedene Farben...
Die Sorten
Für die sehr frühen Ernten könnt ihr Sorten wie „Auslese sehr früh“ oder „Delikatess“ säen.
„Lanro“ und „Noriko“ eignen sich hervorragend für den Sommer- und Herbstanbau.
Die Sorte „Superschmelz“ wird im Frühling gepflanzt und im Herbst geerntet, sie wächst sehr langsam, bildet aber riesige Knollen, die mehrere Kilo schwer werden können und immer noch super zart sind.
Violette Sorten wie „Azur Star“ bringen euch einen großartigen Farbtupfer ins Gemüsebeet, sie benötigen aber oftmals mehr Wasser, da sie schneller verholzen oder aufplatzen.
Tipp
Der Kohlrabi ist für mich ein Gemüse für Fortgeschrittene. Natürlich könnt ihr euch auch in eurem ersten Gartenjahr daran trauen, aber es braucht einfach etwas mehr „Kümmerung“ als das Gemüse für Anfänger.