Was sind Zichorien?
Zichorien gehören zur Familie der Korbblütler und sind somit eng verwandt mit Salaten, zur gleichen Pflanzenfamilie zählen übrigens auch Artischocken und Schwarzwurzeln.
Sie werden besonders oft on Südeuropa angebaut, wo sie durch ihre Frosthärte den ganzen Winter über geerntet werden. In unseren Breiten reicht es meistens nicht für eine komplette Überwinterung, aber die meisten Sorten können mindestens bis November, in milderen Jahren auch etwa bis Weihnachten geerntet werden. Einige Zichorienarten kennt ihr ganz bestimmt, andere habt ihr vielleicht noch nie gesehen oder gehört.
Die Endivie
Zu den bekanntesten Zichorien zählen die Endivien. Wenn ihr schonmal selbst Endivien ausgesät habt, ist euch vielleicht aufgefallen, dass die Samenkörner etwas anders aussehen als die von klassischen Kopf- oder Pflücksalaten.
Sie sind meist nochmal etwas frosthärter, als klassische Salate und eignen sich dadurch ideal für den späteren Anbau. Endivien werden nochmal unterteilt in zwei verschiedene Kategorien.
Der sogenannte „Wallone-Typ“, wie beispielsweise die Sorte „Myrna“, hat stark gekrauste Blätter, er ist der hitzebeständigere Endivientyp und eignet sich daher auch sehr gut für etwas frühere Aussaaten von Anfang Juni bis etwa Mitte Juli. Geerntet wird dann zwischen Ende August und Anfang November.
Dafür ist er nicht so frosthart, wie der sogenannte „Escariol-Typ“, wie die Sorten „Eros“ oder „Breedblad Volhart Winter“ mit eher glatten Blättern. Der ideale Aussaatzeitpunkt für Escariolsorten ist Ende Juni bis Ende Juli, geerntet wird dann von Mitte September bis in den Dezember.
Der Radicchio
Auch der Radicchio gehört zu den Zichorien. Er kann zwar den ganzen Sommer über angebaut werden, aber auch für ihn ist die beste Aussaatzeit von Ende Juni bis Mitte Juli, geerntet wird dann von September bis November, in mildern Jahren sogar bis Weihnachten.
Die Sortenvielfat beim Radicchio geht aber noch weit über den klassischen, dunkelroten, runden Kopf hinaus. Der „Trevisio-Typ“, wie die Sorte „Pintone“, entwickelt längliche, dunkelrote Köpfe, während „Variegata di Castelfranco“ cremefarben Köpfe mit roten Punkten und „Variegata di Lusia“ sogar strahlend weiße Köpfe mit pinken Punkten bekommt.
„A Palla Bianca di Chiogga“ ist sogar komplett grünlich weiß und erinnert optisch an einen Eisbergsalat.
Der Zuckerhut
Eine noch etwas unbekanntere Zichorienart ist der Zuckerhut. Er benötigt etwas länger zum Wachsen, als andere Zichorien und schießt bei Hitze und Trockenheit im Sommer sehr schnell.
Sein ideales Aussaatfenster ist sehr kurz von Anfang bis Mitte Juli, bei früherer Aussaat geht er oft in Blüte, bei späterer Aussaat wird er vor dem Herbst meist nicht groß genug. Die spitzen Köpfe des Zuckerhuts erinnern optisch ein wenig an Spitz- oder Chinakohl, geerntet wird von Mitte September bis Ende November, vor den ersten Startkfrösten oder der ersten Dauerfrostperiode sollte er abgeerntet sein.
Große Sortenunterschiede gibt es beim Zuckerhut nicht, meistens werden die Sorten „Jupiter“, „Virtus“ oder „Auslese“ angeboten.
Die Blatt- und Schnittzichorien
Neben Endivien, Radicchio und Zuckerhut gibt es noch einige weitere Zichorien, die besonders in Südeuropa verbreitet sind.
Die Blattzichorie „Catalogna“ hat stark gezahnte Blätter und erinnert optisch stark an Löwenzahn.
Schnittzichorein wie „Romansca da Taglio“ können bis in den August breitwürfig ausgesät werden und dann den ganzen Herbst über blattweise geerntet werden, wie Babyleafsalate.
Der Chicorée
Besonderheiten im Anbau
Anders als Kopf- und Pflücksalate sind Zichorien Pfahlwurzler. Sie entwickeln eine lange Wurzel nach unten und werden deshalb nicht gerne pikiert. Sät sie also am besten in kleinen Töpfen aus, in denen sie bis zur Pflanzung und Pikieren bleiben können.
Außerdem empfiehlt sich im heißen Sommer eine Anzucht am ehsten an einem halbschattigen Ort im Freiland oder sogar wieder im etwas kühleren Haus. Achtet aber unbedingt darauf, dass ihr die Pflanzen bevor sie aufs Beet kommen, langsam an die Sonne gewöhnt.