Hühner im Garten zu halten hat viele Vorteile und bringt unter anderem auch eine Menge Spaß für die ganze Familie. Aber … Es bedeutet auch, dafür zu sorgen, dass die Tiere gesund bleiben.
Das größte Problem diesbezüglich ist die Verbreitung von Parasiten beim Geflügel. Solange die Tiere nämlich den Auslauf genießen und im Gras und der Erde picken, kommen sie auch in Kontakt mit Schnecken, Insekten und Regenwürmern, die besonders häufig Zwischenwirte für die Eier verschiedenster Magen-Darm-Würmer sind. Und auch bei Zustallungen von neuen Hühnern können Parasiten in den Bestand eingeschleppt werden. Zudem können solche Wurmeier teilweise über ein Jahr draußen entwicklungsfähig bleiben.
Woran erkennst du, dass deine Hühner einen Wurmbefall haben?
Grundsätzlich kann man erstmal davon ausgehen, dass, sobald Hühner draußen herumlaufen, sie auch mit Wurmeiern in Kontakt kommen. Das ist auch kein größeres Problem, denn eine geringe Parasitenlast verursacht keine Probleme und lässt sich unter diesen Umständen eigentlich auch gar nicht vermeiden. Kritisch wird es erst dann, wenn Hygienemängel, Wetterumschwünge mit Regenperioden sowie ein feuchtwarmes Stallklima entstehen. Dann beschleunigt sich der Entwicklungszyklus der Parasiten und der Befall erhöht sich. Gleichermaßen werden Würmer zum Problem bei immunschwachen, jungen und kranken Tieren. Sie zeigen deutlich schneller Symptome.
Die ausgewachsenen Würmer selbst seht ihr erst bei einem starken Befall. Achtet deshalb immer auf das Allgemeinbefinden und Verhalten deiner Herde. So erkennt ihr die Probleme frühzeitig.
Hier mal die typischen Symptome sortiert von leichtem bis schwerem Befall:
– Auffälliger Kot (Durchfall, schaumig, …)
– Schmutzige, verschmierte Federn am Po
– Gewichtsverlust
– Blässe
– Legen weniger/keine Eier mehr
– Würmer im Kot
– Würmer im Ei (bei Spulwurmbefall!)
– Plötzlicher Tod
Wie infizieren sich die Hühner?
Gegen die starke Verbreitung von Würmern hilft insbesondere Hygiene. Die Infektion erfolgt durch Aufnahme von Kot befallener Tiere. Somit sind die Übertragungswege hauptsächlich:
Picken in verschmutzter Einstreu
Picken auf verschmutztem Auslauf
Fressen von Zwischenwirten
Kotverschmutztes Wasser
Kotverschmutztes Futter
Tipps zur Vorbeugung
Stall sauber halten
Täglich das Kotbrett und die Tränke reinigen
Wöchentlich Stall ausfegen und Auslauf ausharken
Mindestens 2-mal im Jahr Komplettreinigung und Desinfektion des Stalles mit einem Desinfektionsmittel, dass auch gegen Parasiten und deren Eier wirksam ist.
Im Frühjahr und Herbst eine Kotprobe untersuchen lassen, um den Parasitendruck bei deinen Hühnern besser einschätzen zu können. Wenn diese Stichprobe positiv ist, solltet ihr behandeln. Regelmäßige Entwurmungen sind nicht erforderlich und nicht sinnvoll. Außerdem kommt es dann zu Resistenzen gegen die entsprechenden Entwurmungsmittel.
Woran erkennst du, dass deine Hühner einen Wurmbefall haben?
Ihr habt wahrscheinlich ohnehin Würmer in der Herde, da ein leichter Befall beinahe immer da ist. Die Kunst ist es, diesen gering zu halten.
Dazu gehört auch die Vermeidung von Stress bei den Hühnern. Haltet daher nicht zu viele Tiere auf engem Raum und sorgt für eine ruhige Umgebung. So kommt es nicht zu einer starken Vermehrung und die Hühner entwickeln keine Symptome.
Zudem ist es günstig, neue Hühner immer in Quarantäne zu halten und eine Kotprobe untersuchen lassen, bevor man sie zu den anderen setzt, das spart meistens eine Menge Ärger und man erhöht die Parasitenlast nicht unnötig.
Hat man einen Befall oder Verdacht oder findet einen voll entwickelten Wurm im Kot der Hühner, sollte man schnell handeln: Kotprobe sammeln, Parasitencheck durchführen und ALLE Tiere der Gruppe mit entsprechendem Entwurmungsmittel behandeln.
Ein Blick auf´s Kotbrett kann sich also lohnen…
Bis dahin, macht es gut.
In 14 Tagen melde ich mich wieder mit neuen Tipps und Infos zur Hühnergesundheit zurück.
Eure Eva-Maria
(Dr. Eva-Maria Casteel, Tierärztin)