Wenn ihr gackernden Federfreunden ein glückliches Zuhause bietet, dann ist der Roomservice natürlich inklusive. Denn auch ein Stall will gepflegt sein, damit eure Hühner gesund bleiben.
Zuallererst ist es sehr wichtig, dass ein Stall vor Zugluft geschützt und trocken ist. Denn beides mögen Hühner so ganz und gar nicht. Sie benötigen ein gutes Stallklima, um gesund zu bleiben. Sorgt also dafür, dass keine Feuchtigkeit eintritt und Nässe die entsteht, z.B. durch den Hühnerkot oder durch nasse Hühnerfüße, wieder gebunden wird. Die Wahl der richtigen Einstreu auf Boden und Kotbrett löst dieses Problem: Ich benutze am liebsten Strohhäcksel oder Hobelspäne.
Die tägliche Reinigung dauert nur wenige Minuten
Das Reinigen eures Stalls sollte bestenfalls täglich erfolgen. Dazu reicht es jedoch aus, das Kotbrett von den Hinterlassenschaften der Nacht zu befreien, dieses frisch einzustreuen oder mit Zeitung auszulegen. Einstreu bindet Feuchtigkeit besser, Zeitung ist für manche der bequemere Weg. Was euch mehr liegt, müsst ihr einfach ausprobieren. Jedenfalls erledigt sich diese Arbeit in wenigen Minuten und ist somit sehr überschaubar.
Etwa 1x im Monat sollte eine Komplettreinigung des Stalls erfolgen. Dies bedeutet, dass sämtliche Reste der Einstreu von Boden und Kotbrett entfernt, die Wände von Staub und Spinnennetzen befreit werden und dann alles neu eingestreut wird. Ein bisschen hängt der Reinigungs-Rhythmus natürlich von der Anzahl eurer Hühner und von der Witterung ab. Mehr Federfreunde machen mehr Dreck, folglich braucht der Stall früher ein Cleanup. Auch matschiges Herbstwetter, das über die nackigen Hühnerfüße in den Stall geschleppt wird, sorgt für eine schnellere Verschmutzung. Also handelt einfach nach Bedarf. Ich bin mir sicher, das habt ihr schnell raus.
Alle 14 Tage sollten die Legenester hübsch gemacht werden
Auch die Legenester leiden mitunter an Verschleißerscheinungen. Ihr müsst wissen, dass Hühner ständig dabei sind, ihren Arbeitsplatz perfekt zu gestalten. Sie zupfen das weiche Heu zurecht, drücken mit ihrem puscheligen Po richtige Kuhlen in die Nester und tragen auch den ein oder anderen Halm mit nach draußen, wenn sie ihren Job erfolgreich erledigt haben. Also heißt es ausfegen, auffüllen, hübsch machen. Etwa im 14-tägigen Rhythmus kann dies geschehen und ist ebenfalls flott erledigt. Altes, platt gedrücktes Heu darf raus, einmal durchwischen und mit neuem Heu bestücken.
Viele Hühnerbesitzer machen gute Erfahrung mit duftendenden Wiesenkräutern. Sie sorgen für Gemütlichkeit und lassen die frisch gelegten Eier weich landen. Manche geben auch regelmäßig frische oder getrocknete Kräuter mit ins Legenest. Diese sorgen mit ihren ätherischen Ölen für ein wunderbar beruhigendes Klima. Außerdem halten sie fiese Schädlinge wie Milben oder Federlinge fern. Denn diese mögen ätherische Öle so gar nicht.
Milben könnt ihr mit Stallhygiene in Schach halten
Prima, Stall und Legenester sind frisch, dann können wir uns nun an das Thema Milben wagen. Bestimmt habt ihr schon davon gehört, vielleicht auch von erschreckenden Erfahrungen gelesen. Aber lasst euch nicht verunsichern. Denn erstens gibt es Milben in jedem Stall und zweitens kann man mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen sehr viel erreichen und die kleinen Biester super in Schach halten. Solange sie nicht zur Plage werden, müsst ihr euch keine Sorgen machen.
Da Milben von Vögeln eingeschleppt werden, solltet ihr diese im Hühnerauslauf nicht auch noch anlocken. Vögel sind toll, gerne im restlichen Garten aber eben nicht bei den Hühnern. Habt ihr eine Voliere für eure Federfreunde, kommen sie ohnehin nicht hinein. Ist euer Hühnergarten jedoch offen, suchen sich die kleinen Piepmatze ihr Futter auch gerne inmitten eurer Hühner. Deshalb sollte kein Futter herumliegen. Verteilt Körner also nur in den Mengen, die auch direkt verspeist werden können. Oder schafft euch einen Futterautomaten für Geflügel an. Dieser gibt die leckeren Körner nur frei, wenn ein Huhn den Öffnungsmechanismus betritt. Eine praktische und zugleich wirklich hilfreiche Lösung gegen Milben.
Milben sind übrigens winzig kleine Spinnentierchen, nur 0,5 mm groß, die sich vom Blut und den Hautschuppen eurer Hühner ernähren. Dies ist für eure Federfreunde sehr unangenehm. Es juckt fürchterlich und kann sich entzünden. Ein sehr starker Milbenbefall, der nicht konsequent behandelt wird, kann die Legeleistung mindern und sogar bis zum Tod führen. Das wollen wir alle tunlichst vermeiden und setzen daher alles daran, bereits im Vorfeld die besten Voraussetzungen zu schaffen, das Milben erst gar keine Chance haben.
Ein weiß gekalkter Stall schützt vor Milben
Vielleicht habt ihr schon einmal von Kalkfarbe für den Hühnerstall gehört. Auch diese Maßnahme wirkt vorbeugend gegen die kleinen Spinnentierchen. Hierzu wird nach dem Winter der komplette Stall von innen gekalkt. Dies geschieht mit spezieller Farbe auf Kieselgurbasis. Sie wird in mehreren Schichten aufgetragen, 2-3 Anstriche sind optimal. Die sehr flüssige Farbe dringt in die kleinsten Ritzen und sorgt mit ihren für Milben scharfkantigen Anteilen dafür, dass diese sich den Panzer aufritzen und dadurch austrocknen. Außerdem sorgt die weiße Farbe dafür, dass sie schneller sichtbar werden. Denn die schwarzen oder auch roten kleinen Tierchen treten auf weißem Untergrund natürlich viel deutlicher hervor als auf dunklen gemauerten Wänden oder auf braunem Holz.
Ebenfalls vorbeugend wirken Kräuter. Besonders Oregano und Lavendel haben sich in der Hühnerhaltung bewährt. Oregano kann in Form von Öl oder als frischer Zusatz dem Futter beigemischt werden. Lavendelblüten verströmen einen für uns tollen Duft. Milben können ihn gar nicht riechen und meiden daher Bereiche, die damit bestückt sind. So könnt ihr einfach ein paar Lavendelsträuße im Stall aufhängen. Eine natürliche aber sehr effektive vorbeugende Maßnahme. Besser geht’s nicht.
Vor allem im Sommer ist Vorsicht geboten
Milben vermehren sich übrigens hauptsächlich in den warmen Sommermonaten explosionsartig. Deshalb ist es wichtig, dass euer Hühnerstall regelmäßig auf Milben untersucht wird. Die beste Methode ist dabei, dass ihr nachts mit der Taschenlampe bewaffnet ein Ründchen durch den Hühnerstall dreht und Ecken sowie Ritzen ausleuchtet. Sollten Milben vorhanden sein, entdeckt ihr sie im Licht der Lampe nun wunderbar.
Ein unruhiger Schlaf eurer Hühner ist übrigens auch ein Indiz für einen Befall. Denn eure Federfreunde schlafen eigentlich wie Babys. Den Kopf unter einen Flügel gekuschelt sitzen sie so da und träumen von saftigen Würmern und frischem Gras. Treten sie jedoch unruhig auf der Stelle, drehen sich immer wieder um und finden keinen Schlaf, solltet ihr genauer hinsehen.
Wenn die Milben erstmal da sind
Habt ihr Milben entdeckt, dann heißt es unverzüglich handeln. Führt eine Komplettreinigung des Stalls durch und besprüht alle Ritzen mit Kieselgur in Pulverform. Die Sitzstangen können mit Pflanzenöl eingerieben werden und auch eure Hühner solltet ihr auf Milben untersuchen und diese gegebenenfalls entfernen. Von jetzt an heißt es nach dieser Grundreinigung auf der Hut bleiben bis wieder Ruhe herrscht. Die kleinen Tierchen werden noch des Öfteren auftauchen. Denn die Bekämpfung dauert ein paar Tage. Deshalb ist es wichtig, immer wieder zu kontrollieren und die Maßnahmen zu wiederholen.
Mit der richtigen Stallhygiene und ein paar vorbeugenden Maßnahmen müsst ihr euch wirklich keine Sorgen machen. In diesem Fall ist vorrauschauendes Handeln definitiv sehr effektiv. Dass eure Federfreunde unter den kleinen Spinnentierchen leiden ist also absolut nicht nötig.
Die Hygiene im Auslauf
Wollen wir uns noch der Hygiene im Auslauf widmen. Auch hier fallen ein paar Arbeiten an, die jedoch ebenso sporadisch und in kurzer Zeit erledigt werden können. So sollten keine Essensreste herum liegen. Nicht nur Körner wegen der Wildvögel, sondern auch keine anderen Reste. Diese locken nämlich Nager an. Und die wollen wir doch gewiss nicht in unserem Garten haben. Die Häufchen eurer Federfreunde könnt ihr ab und an zusammenrechen, genauso wie herabfallendes Laub. Im Nu herrscht so Ordnung im Reich euer Hühner.
Falls ihr einen Bereich habt, der bei Regenwetter gerne super matschig wird und sich in kürzester Zeit zu Schmierseife verwandelt, dann habe ich noch einen Tipp für euch. Streut diesen etwa 10 cm hoch mit Hackschnitzeln ein. Das ist unbehandeltes klein gehäkseltes Holz, welches ihr bei Bauern aus der Region oder Landwirtschaftsbetrieben zum kleinen Preis bekommen könnt.
Mit dieser Maßnahme gehören matschige Hühnergärten der Vergangenheit an. Ihr werdet es riechen, bzw. nicht mehr riechen und den nackigen Hühnerfüßen tut es ebenfalls gut. Da das Holz im Laufe des Jahres verrottet, könnt ihr 1x im Jahr wieder etwas auffüllen. Der Herbst ist dazu bestens geeignet.
Jetzt seid ihr für den Notfall gewappnet
Nun haben wir doch schon einiges über die Stallhygiene und vorbeugende Maßnahmen gegen Schädlinge gelernt. Ihr wisst, wie viel Zeit ihr investieren müsst, was nötig ist, damit eure Federfreunde ein gemütliches Zuhause vorfinden und was sie benötigen, um in angenehmer Atmosphäre ihre Eier legen zu können. Auch für den Notfall seid ihr gewappnet und könnt Milben den Garaus machen, sollten sie es wagen, sich eurem Hühnerstall zu nähern. Investiert also täglich ein kleines bisschen Zeit für die Hygiene. Lasst Kräuter ihre Wirkung entfalten und habt eine Taschenlampe immer griffbereit. So steht einer entspannten Hühnerhaltung nichts im Wege.