Wunschkonzert im Hühnerstall
Das Leben ist kein Wunschkonzert, zumindest nicht immer. Genau das trifft auch im Hühnerstall zu. Denn Hühner zeigen ein ausgeprägtes Herdenverhalten und haben eine sogenannte Hackordnung. Das hört sich nun etwas abenteuerlich an, ist aber völlig normal und gehört zu jeder Gruppe von Hühnern dazu.
So gibt es einen Anführer oder auch eine Anführerin und leider Gottes auch am Ende ein Huhn, was so gar nichts zu melden hat.
Mit unseren menschlichen Sinnen und Gefühlen betrachtet, kann das wirklich grausam sein. Aber Hühner reagieren ganz und gar nicht so emotional. Sie finden ihre Rolle in ihrer Herde und leben danach.
Vom Anführer bis zum Schlusslicht
Solltet ihr einen Hahn halten, wird er die Gruppe anführen. Er passt auf seine Mädels auf, ist das Oberhaupt der „Familie“ und gibt den Ton an. Gleich nach ihm kommt die dominanteste Henne. Oftmals ist diese auch die Auserwählte des Hahns. Nachfolgend geht es mit der Rangordnung genau so weiter. Von der Dominantesten bis hin zum Schlusslicht auf der Hühnerleiter.
Das letzte Huhn hat eigentlich nicht viel zu melden. Es muss den Futterplatz räumen, wenn über ihr stehende dorthin möchten. Sucht sich als Letzte ein Plätzchen zum Schlafen aus und wird gerne auch einfach mal so gepiesackt.
Wahrlich kein Lotterleben, aber die Rollen sind verteilt und jede(r) handelt nach diesen Regeln im Hühnerstall.
Manchmal werden die Karten wieder neu gemischt
Es ist jedoch auch sehr schön zu beobachten, dass die Karten immer wieder neu gemischt werden.
So ändern sich Situationen, wenn neue Hühner hinzukommen, die Tiere älter werden oder auch mal eines stirbt. Die Plätze der Rangordnung werden neu vergeben.
Vielleicht nicht gerade vom Schlusslicht zum Chef, aber immerhin hat jedes Huhn immer wieder die Möglichkeit sich neu zu behaupten und ein Treppchen nach oben zu steigen.
Aber wie findet jedes Huhn seine Rolle?
Die Findungsphase kann sich unterschiedlich äußern.
Je nachdem welches Alter eure Hühner haben, ob sie miteinander aufgewachsen sind oder bunt zusammengewürfelt wurden.
Sie kann ganz still von statten gehen oder aber auch in Machtkämpfen geregelt werden. Solange diese Kämpfe keine dramatischen Verletzungen zur Folge haben, müsst ihr euch auch keine Sorgen machen.
Jedes Huhn findet seinen Platz und alles wird sich in kurzer Zeit fügen.
Ist dem nicht so oder entstehen diese Kämpfe aus heiterem Himmel in bestehenden Gruppen, dann solltet ihr alle Umstände prüfen. Ist ausreichend Platz vorhanden, gibt es genug Beschäftigungsmöglichkeiten und auch genug Versteckmöglichkeiten, um sich aus dem Weg zu gehen?
Haltet ihr mehrere Hähne, wird sich auch hier herauskristallisieren müssen, wer der wirkliche Chef ist. Denn eine Doppelspitze liegt Hähnen so gar nicht. Einer ist es und wird den Platz für sich beanspruchen.
Um das zu klären, können auch schonmal die Fetzen, äh Federn, fliegen. Es wird sich aufgebäumt, aufeinander los gegangen und auch Schnabel und Krallen finden ihren Einsatz. Irgendwann ist der König gefunden, einer gewinnt den Kampf um den Chefsessel.
Achtet vielleicht noch darauf, dass es nicht ratsam ist, zwei Hähne in kleinen Herden zu halten. Auch wenn die Hahnenkämpfe anhalten oder sehr wüst zugehen, muss eine andere Lösung her.
Konkurrenz mit dem Hahn
Für eure Hühner gehört auch ihr zur Herde. Sie akzeptieren euch in ihrer Mitte, fressen euch aus der Hand, wenn ihr genug Zeit mit ihnen verbringt, und sind euch stets wohlgesonnen. Mitunter kann es jedoch auch mit Hähnen zu Auseinandersetzungen kommen. Hierbei ist es ganz wichtig, dass ihr euch von etwaigen Aufbäumungsversuchen oder Drohgebärden nicht aus der Ruhe bringen lasst.
Ihr seid der Chef im Stall und das gilt es strikt zu akzeptieren. Ihr bestimmt, wann und wo es Futter gibt und nicht euer Hahn. Auch entscheidet ihr darüber, welcher Henne ihr zuerst etwas Futter gebt und solltet euch von Einmischungen eures Hahns nicht umstimmen lassen. Eine ruhige, klare Haltung ist hier der Schlüssel zum Erfolg.
Beobachtet eure Federfreunde
Beobachtet eure Federfreunde, verfolgt ihre Entwicklung und lernt ihre Rangordnung kennen. Dadurch taucht ihr so richtig in das Leben eurer Hühner ein, versteht sie viel besser und könnt vor allem jede Veränderung wahrnehmen. Beispielsweise ist es nicht normal, dass sich eine dominante Henne plötzlich unterwirft. Ist dies dennoch der Fall, könnte es vielleicht sein, dass ihr etwas fehlt. Da Hühner leise leiden, bemerkt man Krankheiten oftmals erst dann, wenn sich ihr Verhalten ändert.
Also beobachtet eure Hühner immer wieder. Lernt sie kennen. Verbringt Zeit mit ihnen und bekommt somit ein viel besseres Gespür, ob alles normal verläuft oder vielleicht gehandelt werden muss. Dazu macht beobachten auch unheimlich große Freude. Es ist amüsant, zaubert euch ein Lächeln ins Gesicht und wird euer Herz jeden Tag mehr mit ein bisschen Hühnerliebe füllen.