Das Aufstallungsgebot gehört zu den Schutzmaßnahmen gegen die Geflügelpest, die sich seit 2021 aus einer EU-Basisverordnung (2016/429) und aus der deutschen Geflügelpestverordnung ergeben. Ich habe für euch reingeschaut und das Wichtigste, dass ihr über die Stallpflicht beziehungsweise das Aufstallungsgebot wissen müsst, zusammengefasst. Die Bestimmungen gelten für alle Hühner, Wachteln, Puten, Perlhühner, Rebhühner, Fasane, Laufvögel, Enten und Gänse, die bei euch im Garten leben.

Hintergrund ist vor allem die Vermeidung des Wildvogelkontaktes in jeglicher Form. Aber Achtung: Als Wildvögel gelten in diesem Zusammenhang nur folgende Vögel: Hühnervögel, Gänsevögel, Greifvögel, Eulen, Regenpfeiferartige, Lappentaucherartige und Schreitvögel… fällt euch etwas auf? Spatz und Amsel sind nicht dabei – ein häufiges Missverständnis. Also erstmal diesbezüglich keine Panik, wenn es mal einen Spatz in den Stall verschlägt.

Wichtig zu wissen ist: Stallpflicht ist nicht gleich Stallpflicht. Der Aufenthalt im Stall ist natürlich theoretisch am sichersten und schützt deine Hühner zuverlässig. Praktisch sieht die Sache allerdings anders aus.

Zunächst besitzt nicht jeder von uns einen großen begehbaren Stall, in dem die Hühner sich tagsüber frei bewegen können. In einem so genannten “Schlafstall” kann man die Tiere, unter anderem aus Tierschutzgründen, nicht den ganzen Tag einsperren.

Aber auch in begehbaren Ställen, wird die Situation für die Hühner auf Dauer stressig. Der Bewegungsdrang ist groß und nicht selten kommt es zu Verhaltensstörungen, die sich in Form von Federpicken und Kannibalismus bei den Hühnern äußern.

Ihr solltet also auf jeden Fall die Möglichkeiten, die die Verordnungen hergeben, ganz ausschöpfen. Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen die Hühner nämlich auch nach draußen in einen Auslauf. Folgendes solltest du dabei beachten:

• Der Auslauf muss vollständig überdacht sein und es muss ein Dachüberstand vorhanden sein.
• Es muss Seitenbegrenzungen geben, die wildvogelsicher sind (am besten verwendest du dafür Volieren-Drahtgitter)

Falls ihr noch keine Voliere an eurem Stall habt, rate ich euch eine zu bauen oder bauen zu lassen. Solltet ihr noch in der Planung für das Projekt “Hühner im Garten” sein, dann gehört die Außenvoliere aus meiner Sicht zur Standard-Anfangsausstattung. Denn seit den letzten zwei Jahren haben wir es immer wieder mit solchen Aufstallungssituationen zu tun. Teilweise müssen eure Federfreunde monatelang geschützt werden. So eine Voliere spart eine Menge Stress für Huhn und Halter.

Auch mit einer vorhandenen Voliere gilt es jedoch die Hühner ausreichend zu beschäftigen. Ihr könnt zum Beispiel Körnermischungen verwenden und sie aus der Einstreu picken lassen. Super geeignet sind auch Hundespielzeuge oder andere Behältnisse, die schwer zugänglich sind. So sind die Hühner meist stundenlang beschäftigt. Weitere Ideen sind: alte glänzende CDs in den Stall auf Augenhöhe der Hühner zu hängen, die neugierig bepickt werden oder einen Salatkopf mit einem Seil an der Decke befestigen, so dass es etwas aufwendiger ist, den Salat zu bekommen. Eurer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Je besser die Tiere beschäftigt sind, desto geringer ist die Gefahr von Verhaltensstörungen.

Ein kleiner Tipp noch zum Schluss: Wie ihr wisst, sind Hühner ziemlich schlau und irgendwann wird ihnen dann doch wieder langweilig. Deshalb solltest du die Beschäftigungsmöglichkeiten immer mal wieder austauschen oder durchwechseln. So geht die Zeit der Stallpflicht hoffentlich für alle etwas schneller um.