Huhn ist nicht gleich Huhn
Findet Hühner, die zu euch passen
Hühner gibt’s wie Sand am Meer. Zumindest theoretisch. Denn allein beim „Bund deutscher Rassegeflügelzüchter“ sind mehr als 200 Hühnerrassen gelistet. Dieser setzt sich unter anderem für den Erhalt verschiedener Geflügelrassen ein, die nach einem festgelegten Standard gezüchtet werden. Weltweit gibt es noch viel mehr Rassen.
Das hat auch klimabedingte Gründe. Denn Federfreunde in Norddeutschland müssen in der Regel mit anderen Witterungsverhältnissen klar kommen als Hühner im eher warmen und trockeneren Süden Europas. So variieren Angebot und Nachfrage. Da es mittlerweile viele Hobbyzüchter gibt, könnt ihr mit ein bisschen Recherche auch Rassen aufspüren, die bei euch vielleicht noch nicht so verbreitet sind.
Ein Huhn mit Charakter
Huhn ist nicht gleich Huhn. Da gibt es viele kleine und große Unterschiede. Angefangen bei der Körpergröße, beim Gefieder oder dem Charakter. Während die kleinsten Zwergrassen gerade mal ein Gewicht von 0,6 kg erreichen, gibt es auch Rassen, die mit etwa 5 kg ganz schöne Brummer sind.
Das Gefieder kann unterschiedlichste Farben aufweisen und von unterschiedlicher Beschaffenheit sein. Manche Federfreunde sind am Hals sogar nackt, andere explodieren förmlich mit ihren struppigen Federn. Manche haben eine Frisur, als kämen sie frisch aus der Muppet Show und anderen fehlt dafür der Schwanz. Einige glänzen mit goldschimmernden Federn, andere sind typisch weiß oder braun und wieder andere können sogar eine ganze Palette an Farben anbieten.
Der Charakter eines Huhns ist ebenso individuell. Da gibt es ruhige Zeitgenossen, die einfach so ihr glückliches Hühnerleben genießen. Manche sind super schüchtern, andere wiederum sind dagegen so schnell zutraulich, dass sie euch sogar nach wenigen Tagen aus der Hand fressen. Dann gibt es noch die Ausbüxer, die Genießer, die Abenteurer und die Superchilligen. Welche die gerne fliegen oder welche die super gute Kletterer sind. Kein Baum ist vor ihnen sicher und auch auf dem Hühnerdach machen sie gerne mal einen Spaziergang.
Ach ja, die Welt der Hühner ist so vielfältig wie ein Regenbogen. Bunt und spannend. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich Gedanken darüber zu machen, welche Rassen ihr bei euch einziehen lassen möchtet.
Welche Eigenschaften sollen eure Hühner haben?
Grundsätzlich solltet ihr euch bei der Wahl auch Gedanken darüber machen, ob ihr eure gackernden Federfreunde ausschließlich zur Eierproduktion haben möchtet, oder ob ihr sie auch essen möchtet. Man unterscheidet hier nämlich zwischen Legerassen, Fleischrassen und Zwihuhnrassen. Legerassen sind Hühnerrassen, die viele Eier im Jahr legen. Fleischrassen sind Rassen, die besonders gut schmecken und viel Fleisch ansetzen. Zwihuhnrassen eignen sich für beides sehr gut.
Vorstellungsrunde
Ein sehr gutes Anfängerhuhn ist das ‚Bielefelder Kennhuhn‘. Es ist robust, fliegt nicht besonders gerne und begnügt sich mit einem nicht allzu großen Auslauf. Es legt etwa 230 Eier im Jahr, hat in der Regel einen eher gemütlichen Charakter und gehört zu den Hühnerrassen, die weniger Brutlust verspüren. Bielefelder Kennhühner legen ihre braunen Eier gerne auch im Winter.
Falls ihr einen Bilderbuchhahn sucht, dann seid ihr mit einem ‚Italiener‘ gut beraten. Genau so stellt man sich einen Hahn mit seinen bunten Federn vor. Eine Italiener-Henne legt etwa 200 weiße Eier im Jahr, macht im Winter auch gerne mal ein Päuschen und nutzt so manche Gelegenheit, um mit dem Brüten zu beginnen. Italiener sind außerdem gute Flieger. Plant euren Gartenzaun also hoch genug, wenn ihr verhindern möchtet, dass eure Hühner auch in Nachbars Garten herumwuseln.
Zur Bilderbuchhenne gehört definitiv die Rasse ‚Leghorn‘. Strahlend weiße schlanke Hennen mit leuchtend rotem Kamm. So stellt man sich doch ein ganz normales Huhn vor. Mit ihrer Legeleistung von etwa 200 Eiern im Jahr schenkt sie uns viele glückliche Eier und überzeugt unterdessen mit ihrem neugierigen Wesen. Leghorn entdecken gerne die Welt um sich herum, sind stets mittendrin statt nur dabei, sorgen immer für Unterhaltung. Ihre Eier sind weißschalig und im Winter machen sie gerne mal ein Päuschen.
Ein tolles Familienhuhn ist die Rasse ‚Plymouth Rock‘. Sie sind super zutraulich, gemütlich, ruhig und haben ein sanftes Wesen. Ihre Legeleistung ist mit etwa 180 Eiern im Jahr ganz passabel und auch im Winter füllen sie die Legenester mit ihren braunen Eiern.
Wenn es etwas spezieller sein darf, dann solltet ihr euch ‚Zwerg-Strupphühner‘ mal genauer ansehen. Ihre Federn sehen aus wie explodierte Sofakissen, herzallerliebst. Fliegen können sie nicht allzu gut und ihre Eier sind beige und klein. Mit einer Legeleistung von etwa 130 Eiern im Jahr sorgen sie nun nicht gerade für einen üppigen Eierkonsum. Dafür sind sie sehr unterhaltsam, neugierig und hübsch anzusehen.
Anhand meiner Beispiele seht ihr nun schon, wie vielfältig und abwechslungsreich Hühner sein können. Für alle Ansprüche gibt es die passenden Rassen. Das Großartige ist übrigens, dass ihr Hühnerrassen auch gerne mixen könnt. Ihr müsst euch nicht für eine entscheiden. Eine bunte Truppe wächst ebenso zu einer Harmonie zusammen und erfüllt euren Garten mit einer abwechslungsreichen Vielfalt. Wunderbar!